Flurnamen: Unterschied zwischen den Versionen

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Auf http://www.linguist.de/Deutsch/fln.htm gibt es diese wichtige Information (nach Gunter Müller):
  
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Die Sammlung, Klassifizierung und Deutung von Flurnamen wird durch viele Faktoren erschwert. Viele der Namen, die im Regiolekt mündlich tradiert wurden, haben in alten Quellen (sofern es die gibt) oft viele voneinander stark abweichende Schreibungen, da es keine verbindlichen Schreibnormen gab. Spätestens mit Aufnahme des preußischen Urkatasters im 19. Jahrhundert wurden viele der Flurnamen zwar schriftlich fixiert, jedoch oft aus Unwissenheit und mangelnder Kompetenz in der betreffenden Sprachvarietät der Region fehlerhaft festgehalten, da entweder die zumeist hochdeutsch sprechenden Schreiber und Kartographen die niederdeutschen Namen in ihren oftmals fremden Lautungen oftmals volksetymologisch deuteten:  "So wurde aus dem plattdeutschen Gattenmoor, das auf die in dem Moor vorhandenen Senken und Löcher verweist (gatt ‚Loch'), im Urkataster das verständlichere Gartenmoor."
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Oder aber auch, weil die ortsansässigen Informanten (in jüngerer Zeit) selbst keine umfangreiche mundartliche Kompetenz mehr hatten, oder die Flurnamen selbst nur aus offiziellen (somit hochdeutschen) Kontexten kannten. Neben den Missdeutungen und Falschüberlieferungen ist der Zugang zum Flurnamenschatz vielerorts dadurch erschwert, dass die traditionellen Flurbezeichnungen nur noch der älteren Bevölkerungsschicht bekannt sind, da spätestens mit der Flurbereinigung der 1970er Jahre viele Fluren neu gegliedert und infolgedessen umbenannt (und schlichtweg nummeriert) wurden.
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Die schriftlich festgehaltene Form eines Flurnamens ist also zumeist nur eine unter vielen, und so herrscht teilweise große Varianz in der Namenlandschaft, zumal sich hierbei oftmals das oben angedeutete Problem der Wiedergabe westfälischer Laute stellt. Um Namen eindeutig zuordnen und ihre Bedeutung entschlüsseln zu können, müssen zudem Umfeld und Natur des bezeichneten Raumes betrachtet werden, da sie sich in den Namen regelmäßig widerspiegeln.
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==Literatur==
 
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'''Westfälischer Flurnamenatlas''' :
 
'''Westfälischer Flurnamenatlas''' :
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Gesamtwerk: 5 Lieferungen mit zusammen 788 S., 414 Karten. 245 € , vorhanden im Stadtarchiv Dorsten
 
Gesamtwerk: 5 Lieferungen mit zusammen 788 S., 414 Karten. 245 € , vorhanden im Stadtarchiv Dorsten
  
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Über "Die Sammlung und Publikation der Flurnamen des Westmünsterlandes" berichtete der Heimatkalender 2006, S.86-93
  
 
==Weblink==
 
==Weblink==
  
http://www.linguist.de/Deutsch/fln.htm Jan Wohlgemuth: Flurnamen in Westfalen
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*http://www.linguist.de/Deutsch/fln.htm '''Jan Wohlgemuth: Flurnamen in Westfalen
  
  
 
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
'''[[Straßennamen]]'''
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*'''[[Straßennamen]]'''
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*'''[[Der Name Barkenberg]]

Aktuelle Version vom 6. Mai 2017, 15:30 Uhr

Die alten Flurnamen sind auf dorsten.de/Geodaten bei der Karte im Maßstab 1:2.500 zu finden, hier der Bereich des Gewerbegebiets an der Köhler Straße (vergrößerbar)
Viele Straßen sind nach uralten Flurbezeichnungen benannt, auch in Barkenberg. Hajo Trux stellte diese "Karte der Flur 10 Gemeinde Wulfen Nr.135" zur Verfügung. Maßstab 1:2.500, aufgenommen 1822, abgezeichnet und fortgeführt 1955. Sie ist nicht genordet, oben erkennt man den Napoleonsweg. Ausschnitt ; vergrößerbar.

Flur- oder Gewannenbezeichnungen sind oft sehr alt und wurden mündlich weitergegeben. Die ältesten schriftlichen Aufzeichnungen sind bei der Katasteruraufnahme 1826-1834 gemacht worden. Darüber hinaus sind einzelne Namen in noch älteren Verträgen überliefert worden.

Eine Auflistung der "Flurbezeichnungen in der Gemeinde Wulfen" von Heinrich Schwingenheuer ist abgedruckt in 800 Jahre Gemeinde Wulfen auf den Seiten 85-89 ; erstmals veröffentlicht im Heimatkalender 1927, S.100-102.

Flurnamen sind die Grundlage vieler Straßenbezeichnungen, auch in Barkenberg.


Methodische Probleme

Auf http://www.linguist.de/Deutsch/fln.htm gibt es diese wichtige Information (nach Gunter Müller):

Die Sammlung, Klassifizierung und Deutung von Flurnamen wird durch viele Faktoren erschwert. Viele der Namen, die im Regiolekt mündlich tradiert wurden, haben in alten Quellen (sofern es die gibt) oft viele voneinander stark abweichende Schreibungen, da es keine verbindlichen Schreibnormen gab. Spätestens mit Aufnahme des preußischen Urkatasters im 19. Jahrhundert wurden viele der Flurnamen zwar schriftlich fixiert, jedoch oft aus Unwissenheit und mangelnder Kompetenz in der betreffenden Sprachvarietät der Region fehlerhaft festgehalten, da entweder die zumeist hochdeutsch sprechenden Schreiber und Kartographen die niederdeutschen Namen in ihren oftmals fremden Lautungen oftmals volksetymologisch deuteten: "So wurde aus dem plattdeutschen Gattenmoor, das auf die in dem Moor vorhandenen Senken und Löcher verweist (gatt ‚Loch'), im Urkataster das verständlichere Gartenmoor."

Oder aber auch, weil die ortsansässigen Informanten (in jüngerer Zeit) selbst keine umfangreiche mundartliche Kompetenz mehr hatten, oder die Flurnamen selbst nur aus offiziellen (somit hochdeutschen) Kontexten kannten. Neben den Missdeutungen und Falschüberlieferungen ist der Zugang zum Flurnamenschatz vielerorts dadurch erschwert, dass die traditionellen Flurbezeichnungen nur noch der älteren Bevölkerungsschicht bekannt sind, da spätestens mit der Flurbereinigung der 1970er Jahre viele Fluren neu gegliedert und infolgedessen umbenannt (und schlichtweg nummeriert) wurden.

Die schriftlich festgehaltene Form eines Flurnamens ist also zumeist nur eine unter vielen, und so herrscht teilweise große Varianz in der Namenlandschaft, zumal sich hierbei oftmals das oben angedeutete Problem der Wiedergabe westfälischer Laute stellt. Um Namen eindeutig zuordnen und ihre Bedeutung entschlüsseln zu können, müssen zudem Umfeld und Natur des bezeichneten Raumes betrachtet werden, da sie sich in den Namen regelmäßig widerspiegeln.

(wenig bearbeitetes Großzitat)

Literatur

Westfälischer Flurnamenatlas :

Im Auftrag der Kommission für Mundart- und Namenforschung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Bearbeitet von Gunter Müller. Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte, 2000-2012.

Gesamtwerk: 5 Lieferungen mit zusammen 788 S., 414 Karten. 245 € , vorhanden im Stadtarchiv Dorsten


Über "Die Sammlung und Publikation der Flurnamen des Westmünsterlandes" berichtete der Heimatkalender 2006, S.86-93

Weblink


Siehe auch