Grünkonzept: Unterschied zwischen den Versionen

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(Facebookbeitrag von BM Stockhoff)
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Der geplante Stadtteilspaziergang am Donnerstag, 11. Juli (16 Uhr, Start ab Grüne Schule) zur Weiterentwicklung des Grünkonzepts und zur Überarbeitung bestehender Flächen findet noch wie geplant statt. Die weiteren Rundgänge werden bis zur grundsätzlichen Entscheidung ausgesetzt.
 
Der geplante Stadtteilspaziergang am Donnerstag, 11. Juli (16 Uhr, Start ab Grüne Schule) zur Weiterentwicklung des Grünkonzepts und zur Überarbeitung bestehender Flächen findet noch wie geplant statt. Die weiteren Rundgänge werden bis zur grundsätzlichen Entscheidung ausgesetzt.
 
Der Eigentümer des Griechenlandhauses wurde am Dienstag über das Ergebnis der Beratungen im Ältestenrat informiert. Dazu wurde ihm auch mitgeteilt, dass bis zur Meinungsbildung in der Bürgerschaft und einem danach möglichen Ratsbeschluss keine Handlungsnotwendigkeit auf der derzeit strittigen Fläche besteht.
 
Der Eigentümer des Griechenlandhauses wurde am Dienstag über das Ergebnis der Beratungen im Ältestenrat informiert. Dazu wurde ihm auch mitgeteilt, dass bis zur Meinungsbildung in der Bürgerschaft und einem danach möglichen Ratsbeschluss keine Handlungsnotwendigkeit auf der derzeit strittigen Fläche besteht.
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==Von Palmen und angeblichen §-Reitern (Autor: Bürgermeister Tobias Stockhoff) ==
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Quelle: [https://www.facebook.com/stockhoff2014/photos/a.1552843811606936.1073741831.1536451323246185/2328377234053586/?type=3 Facebook-Seite von Tobias Stockhoff, 23.6.17]
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Von Palmen und angeblichen §-Reitern - oder warum eine Behörde manchmal anders handeln muss, als ein Privatmann.
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Bevor ich einige Aspekte erläutere, möchte ich die eigentliche Nachricht vorweg nehmen:
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Es gibt hier – leider – keine Möglichkeit, eine Ausnahme zu genehmigen.
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Und glauben Sie mir bitte, dass ich das in diesem Fall sehr bedauere. Denn was Familie Türpe hier geschaffen hat, ist wirklich bemerkenswert und wie viele Bürger empfinde ich das Ergebnis persönlich als gelungen.
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Warum müssen einige Palmen dennoch weichen? Um das zu erklären, muss ich etwas weiter ausholen:
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Die Planung für die „Neue Stadt Wulfen“ in den 1960er Jahren berücksichtigte mehrere konzeptionelle Ansätze, beispielsweise die weit und breit einmalige Trennung der Verkehrssysteme für Kraftfahrzeuge einerseits, Fußgänger und Radler andererseits.
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Auch zur Grüngestaltung haben sich die Planer damals viele Gedanken gemacht: Neben großzügigen Freiflächen innerhalb der Bebauung sieht dieses Konzept auch vor, dass in Barkenberg aus stadtgestalterischen wie ökologischen Aspekten nur heimische Gehölze gepflanzt werden.
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Diese Konzepte sind bis heute die Grundlage für die Gestaltung des Stadtteils und das Zusammenleben in Barkenberg, auch wenn sie je nach Interessenlage immer wieder zu Konflikten führen. Zum Verkehrskonzept z. B. gibt es immer wieder den Wunsch, die Geh- und Radwege mit Autos befahren zu dürfen um Einkäufe ans Haus zu bringen. Dies wird allerdings von einer Mehrheit der Bewohner in Barkenberg abgelehnt. Sie wollen sich darauf verlassen können, dass sie und insbesondere Kinder auf diesen Wegen sicher unterwegs sind. Auflösen können wir diese widersprüchlichen Interessen nicht. Wir können nur darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden – und das wird auch von uns verlangt.
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Hier haben wir nun einen vergleichbaren Konflikt: Es gibt das Grünkonzept und es sollte für alle Bewohner der Vertrauensschutz gelten, dass die darin definierten Spielregeln – solange sie nicht durch den Rat und unter Beteiligung der Bürgerschaft geändert werden – von allen einzuhalten sind. Auch das wird immer wieder eingefordert: In der Wulfen-Konferenz, von der Politik im Rat der Stadt Dorsten, in Gesprächen mit Bürgern. In diesem Sinne sind Mitarbeiter der Stadtverwaltung auch auf die Palmen angesprochen worden, die eindeutig auf öffentlichem Grund stehen und definitiv keine einheimischen Gehölze sind.
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Weil es viele Barkenberger gibt, die das ursprüngliche Grünkonzept schätzen und notfalls verteidigen, findet die derzeit laufende Anpassung mit enger Einbindung der Bürger und der Politik statt. Erst in den nächsten Tagen stehen wieder zwei Stadtteilspaziergänge dazu an.
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Eine Ausnahme für Familie Türpe ist hier nicht vorgesehen und nicht möglich. Auch der Bürgermeister kann sie nicht genehmigen. Er hat sich mit seinem Diensteid verpflichtet, Recht und Gesetz einzuhalten. Nach Gutdünken von einer Vorschrift abzuweichen und etwas zu genehmigen, wäre Willkür. Möchten Sie in einem Staat leben, in dem Willkür möglich ist? Dass es hier nun ein Ergebnis gibt, dass der übergroßen Mehrheit missfällt – und das auch mir nicht wirklich schmeckt – ist ja richtig. Dieses Dilemma empfinde ich durchaus selbst. Ich habe ja bereits gesagt, dass ich das „Griechenlandhaus“ sehr gelungen finde.
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Gerade weil wir das Engagement der Familie sehen und anerkennen und weil uns bewusst war, dass die Aneignung von öffentlicher Fläche kein böser Wille war, habe ich mir für ein Gespräch vor wenigen Tagen persönlich sehr viel Zeit genommen. Wir wollten gemeinsam eine Lösung finden, die sowohl dem allgemeinen Anspruch auf Wahrung der grundlegenden Konzeption gerecht wird wie auch dem Interesse der Familie und der Nachbarschaft, so viel Griechenlandhaus wie möglich zu erhalten.
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Und ich glaube, dass wir Familie Türpe ein sehr weitgehendes Angebot gemacht haben, das auch noch nicht abschließend beraten war. Vereinbart war, dass die Familie sich selbst noch einmal ein paar Tage Gedanken macht und dann in einem weiteren Termin mit unserer Grünflächenabteilung die künftige Gestaltung durchspricht. Das alles ohne Zeitdruck und erst zur nächsten Pflanz- und Wachstumsperiode – also im späten Herbst.
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Dass die Familie am Tag nach diesem Gespräch den Weg in die Öffentlichkeit gesucht hat, fand ich persönlich sehr befremdlich und hat am Ende insbesondere dem Ziel „Griechenlandhaus“ mehr geschadet als genutzt. Denn die Familie hat so ihren eigenen Verstoß auch noch öffentlich gemacht. Dadurch wächst nun der Druck auf uns, hier sehr formal nach Recht und Gesetz vorzugehen. Eine Behörde kann nun sogar von höheren Aufsichtsbehörden angewiesen werden, tätig zu werden. Dass Herr Türpe mein Angebot zu einem Telefonat nicht angenommen hat, fand ich darüber hinaus bedauerlich.
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An dieser Stelle möchte ich betonen, dass wir weit über das normale Maß hinaus, Angebote gemacht haben, wie wir unterstützen können. So haben wir sogar angeboten, dass unsere Gärtner mitwirken, wenn die Fläche angepasst wird. Warum? Weil wir eben das hohe Engagement der Familie Türpe gesehen haben.
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Oft wurde in diesem Zusammenhang der Pflegezustand vieler öffentlicher Grünflächen angesprochen. Ja, es könnte überall in Dorsten schöner aussehen. Das ist unbestritten. Wir sind aber eine Kommune im so genannten Stärkungspakt, die von der damaligen Landesregierung zu einem rigiden Sparkurs gezwungen wurde. Der Rat hat dazu 2012 ein Sparpaket mit über 200 Einzelmaßnahmen beschlossen. Einen besseren Pflegestand könnten wir nur durch mehr Personal oder einen höheren Etat für Fremdvergaben erreichen. Bezahlen könnten wir dies nur durch eine erneute und deutliche Erhöhung der Grundsteuer. Es ist aber erklärter Wille der Politik, genau dies angesichts der ohnehin schon hohen Sätze zu vermeiden.
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Zum Glück sind an vielen Stellen in der Stadt hunderte von Anwohnern bereit, öffentliche Grünflächen zu pflegen und sauber zu halten. Und dies nicht, weil sie eine Parzelle klammheimlich privatisiert haben und als Erweiterung ihres Vorgartens betrachten, sondern einfach als Dienst an der Stadt und der Nachbarschaft
  
  

Version vom 22:24, 26. Nov 2017

Im Rahmen der Diskussion über die Umsetzung des Grünkonzeptes hatte die Stadt zu zwei Quartiersbegeungen eingeladen, die im Foyer der Grünen Schule starteten, siehe "Grünkonzept Barkenberg : Stadtteilspaziergänge am 29.6. und 6.7. sollen Bürgerwünsche aufzeigen", Foto: Sigrid Buchenau (vom 1. Termin 29.6.17)
Nach den vorbereitenden Rodungsarbeiten zu Beginn des Jahres wird nun die Neugestaltung des Napoleonsweges gemäß Grünkonzept für Wulfen-Barkenberg umgesetzt. Auf beiden Seiten der gepflasterten Haupttrasse wurde ein zwei bis drei Meter breiter Streifen freigeräumt und der bedeutende Weg so wieder in seiner ganzen ursprünglichen Ausdehnung sichtbar und erlebbar gemacht. Das entspricht übrigens auch der Konzeption als napoleonischer Heerstraße: Vor 200 Jahren wurde nur ein Kutsch- und Kanonenweg in der Mitte befestigt, an den Seiten waren Sandwege für Fußtruppen und berittene Kavallerie.
Bis voraussichtlich Mitte Mai werden nun die Randbereiche des Weges im Auftrag der Stadt neu gestaltet. Zwischen den verbliebenen Bäumen werden von einem Unternehmen Sträucher gepflanzt, vor allem heimische Laubgehölze, aber auch einige immergrüne Sträucher sowie verschiedene Stauden. Der nun wieder freie Streifen wird mit einem „Blühstreifen“ und Rasen eingesät. Bei den Saaten wurde darauf geachtet, dass sie auch im Schatten unter der Allee gut gedeihen.
Die Grünflächenabteilung der Stadt bittet alle Passanten und Nutzer des Weges, der neuen Gestaltung eine Chance zu geben, also nicht über die frisch eingesäten Flächen zu laufen, mit dem Rad darüber zu fahren oder Hunde hier ihr Geschäft verrichten zu lassen.
Carsten Ascherfeld, Mitarbeiter der Grünflächenabteilung: „Es ist wirklich eine Besonderheit in Barkenberg, dass die wichtigste Straße ein Fuß- und Radweg ist. Die neue Breite hat der Napoleonsweg darum verdient. Die Nutzer werden diese Achse ganz anders wahrnehmen, wenn die Gestaltung abgeschlossen ist und sich Rasen und Pflanzen etabliert haben.“
INFO: Die Neugestaltung des Napoleonsweges ist die wichtigste Maßnahme innerhalb des Grünkonzepts. Bei diesem Weg handelt es sich um die fußläufige Hauptachse des Stadtteils mit einer sehr hohen Identifikationsfunktion. Über diesen Weg sind alle öffentlichen Einrichtungen zu Fuß erreichbar, er ist Flaniermeile, prägt das Bild des Stadtteils und ist mit seinem vielen Grün auch wichtig für den Naturhaushalt, gut fürs Klima und ein wichtiger Trittstein in der Vernetzung von Biotopen.
Text Foto: Stadt Dorsten/Ludger Böhne, 26.4. ; siehe auch "Napoleonsweg heute".
Am Napoleonsweg wurden insgesamt 26 neue Bäume gepflanzt, darunter acht Birken im Bereich Zechenlok/Vennemann. Birken sind oft Wildwuchs und werden heutzutage als sogenanntes Schwachholz selten angepflanzt. Aber den Napoleonsweg zeichnet aus, dass er keine schematische Allee mit einheitlicher Bepflanzung ist, sondern eine Vielzahl von Baumarten in meist unregelmäßigen Abständen aufweist. Schön, dass dies beim Grünkonzept gewürdigt wird, 24.4.17
Die Arbeiten zur Umsetzung des Grünkonzeptes werden am Napoleonsweg / Eichenstück weitergeführt (13.2.).
Informationen gibt es im Ratsinformationssystem : https://dorsten.more-rubin1.de/recherche.php (Suchbegriff "grünkonzept" eingeben)
Grünkonzept Barkenberg: Weitere Arbeiten schreiten voran
Im Rahmen des Projektes Grünkonzept Barkenberg sind seit einigen Wochen in großen Teilen der Straße Napoleonsweg Rodungsarbeiten von Bäumen und Sträuchern durchgeführt worden. Auch im Bereich der Finnstadt werden zeitnah, eventuell noch im Laufe dieser Woche - Rodungen von Hecken und Sträuchern durchgeführt. Mit dem Abschnitt des Napoleonsweges am Eichenstück / Schwalbenstück, nördlich des Wittenberger Damms, wird in dieser Woche begonnen. Hier wird zunächst die Unterpflanzung ausgelichtet und anschließend die Rodung größerer Bäume durchgeführt. Danach wird der Boden vorbereitet und im Frühling bepflanzt.
Text/Karte: Stadt Dorsten, Jan. 2017
Auch am See und am Bach wird ausgelichtet und Bäume gefällt. Sieht oft sehr radikal aus. Da aber 40 Jahre alles gewachsen ist, war eine Korrektur überfällig. Als Vergleich: Wenn ein Mensch nur einmal im Jahr zum Frisör geht, dann fällt der Haarschnitt auch etwas stärker aus ... Jan. 2017
Die Stadt hatte zu einem Stadtteilspaziergang eingeladen, um mit Bürgern ein neues Grünkonzept für einen von 15 Abschnitten Barkenbergs zu diskutieren. Der erste Spaziergang hatte den Napoleonsweg und die Sandkuhle als Thema. Das Ergebnis wird am 15.3. um 17.30 Uhr im Gemeinschaftshaus vorgestellt, Foto: Guido Bludau 1.3.

(4.7.17) Presseinformation der Stadt Dorsten : Grünkonzept im Ortsteil Barkenberg - Bürgerschaft soll über Anpassung der bestehenden Regeln entscheiden

Ob das Grünkonzept für den Wulfener Ortsteil Barkenberg angepasst wird, sollten die Bürgerinnen und Bürger nun selbst entscheiden, hat der Ältestenrat aus Fraktionsvorsitzenden und Verwaltungsvorstand am Montagabend einstimmig empfohlen. Die Fraktionsvorsitzenden haben die Verwaltung gebeten, die Meinungsbildung in der Bürgerschaft zu organisieren und danach einen Ratsbeschluss vorzubereiten. Nach Empfehlung des Ältestenrates soll in der Bürgerschaft nun zur Diskussion gestellt werden, ob in Barkenberg öffentliche Flächen (die häufig fließend in private übergehen) verstärkt Anliegern in einer Grünpatenschaft überlassen werden. Die Bürger sollen dann – anders als bisher – weitgehend freie Hand bei der Gestaltung erhalten, sofern diese mit den Geboten der Verkehrssicherheit und den gültigen Bebauungsplänen vereinbar ist. Bürgermeister Tobias Stockhoff: „Während das grüne Leitbild für Barkenberg in der Vergangenheit von der Bürgerschaft vor allem verteidigt wurde, hat sich nun am Beispiel des Griechenlandhauses am Gecksbach deutlich gezeigt, dass es auch viele Bürger gibt, die die geltenden Regeln nicht mehr akzeptieren.“

Die Stadtverwaltung wird ein Verfahren für eine umfassende Meinungsbildung entwickeln; dies könnte etwa eine Bürgerversammlung oder eine Abstimmung unter allen Wahlberechtigten im Ortsteil sein. Die Fraktionsvorsitzenden haben am Montag signalisiert, dass sie den Fraktionen empfehlen werden, diesem Bürgervotum dann auch in einem Ratsbeschluss zu folgen. Der Ältestenrat hat zugleich festgestellt, dass die Diskussion um die Palmen am Gecksbach nicht durch eine Ausnahme in einem Einzelfall gelöst werden kann. Für eine Ausnahmegenehmigung gibt es derzeit keinerlei Maßstab zur Bewertung; sie wäre willkürlich und eine Geschmacksentscheidung der Verwaltung oder des Rates: Sind Palmen zulässig? Kakteen dagegen nicht? Die Diskussion kann – so die Überzeugung des Ältestenrates – allein durch eine generelle Entscheidung gelöst werden. Aufgrund der besonderen Situation in Barkenberg hat es in der Vergangenheit eine Vielzahl von „Landnahmen“ gegeben. Nach Hinweisen von Bürgern musste die Stadt hier jeweils einschreiten. In Extremfällen wurden dabei öffentliche Flächen als vermeintlich private Vorgärten eingezäunt, auf öffentlichen Flächen wurden Gartenhäuser, Gas- und Öltanks errichtet oder Gießwasserbrunnen gebohrt. In diesem Zusammenhang müssen auch die – allerdings von einer offensichtlichen Mehrheit als schön empfundenen – Palmen am Gecksbach betrachtet werden.

Der geplante Stadtteilspaziergang am Donnerstag, 11. Juli (16 Uhr, Start ab Grüne Schule) zur Weiterentwicklung des Grünkonzepts und zur Überarbeitung bestehender Flächen findet noch wie geplant statt. Die weiteren Rundgänge werden bis zur grundsätzlichen Entscheidung ausgesetzt. Der Eigentümer des Griechenlandhauses wurde am Dienstag über das Ergebnis der Beratungen im Ältestenrat informiert. Dazu wurde ihm auch mitgeteilt, dass bis zur Meinungsbildung in der Bürgerschaft und einem danach möglichen Ratsbeschluss keine Handlungsnotwendigkeit auf der derzeit strittigen Fläche besteht.


Von Palmen und angeblichen §-Reitern (Autor: Bürgermeister Tobias Stockhoff)

Quelle: Facebook-Seite von Tobias Stockhoff, 23.6.17

Von Palmen und angeblichen §-Reitern - oder warum eine Behörde manchmal anders handeln muss, als ein Privatmann.

Bevor ich einige Aspekte erläutere, möchte ich die eigentliche Nachricht vorweg nehmen:

Es gibt hier – leider – keine Möglichkeit, eine Ausnahme zu genehmigen.

Und glauben Sie mir bitte, dass ich das in diesem Fall sehr bedauere. Denn was Familie Türpe hier geschaffen hat, ist wirklich bemerkenswert und wie viele Bürger empfinde ich das Ergebnis persönlich als gelungen.

Warum müssen einige Palmen dennoch weichen? Um das zu erklären, muss ich etwas weiter ausholen:

Die Planung für die „Neue Stadt Wulfen“ in den 1960er Jahren berücksichtigte mehrere konzeptionelle Ansätze, beispielsweise die weit und breit einmalige Trennung der Verkehrssysteme für Kraftfahrzeuge einerseits, Fußgänger und Radler andererseits.

Auch zur Grüngestaltung haben sich die Planer damals viele Gedanken gemacht: Neben großzügigen Freiflächen innerhalb der Bebauung sieht dieses Konzept auch vor, dass in Barkenberg aus stadtgestalterischen wie ökologischen Aspekten nur heimische Gehölze gepflanzt werden.

Diese Konzepte sind bis heute die Grundlage für die Gestaltung des Stadtteils und das Zusammenleben in Barkenberg, auch wenn sie je nach Interessenlage immer wieder zu Konflikten führen. Zum Verkehrskonzept z. B. gibt es immer wieder den Wunsch, die Geh- und Radwege mit Autos befahren zu dürfen um Einkäufe ans Haus zu bringen. Dies wird allerdings von einer Mehrheit der Bewohner in Barkenberg abgelehnt. Sie wollen sich darauf verlassen können, dass sie und insbesondere Kinder auf diesen Wegen sicher unterwegs sind. Auflösen können wir diese widersprüchlichen Interessen nicht. Wir können nur darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden – und das wird auch von uns verlangt.

Hier haben wir nun einen vergleichbaren Konflikt: Es gibt das Grünkonzept und es sollte für alle Bewohner der Vertrauensschutz gelten, dass die darin definierten Spielregeln – solange sie nicht durch den Rat und unter Beteiligung der Bürgerschaft geändert werden – von allen einzuhalten sind. Auch das wird immer wieder eingefordert: In der Wulfen-Konferenz, von der Politik im Rat der Stadt Dorsten, in Gesprächen mit Bürgern. In diesem Sinne sind Mitarbeiter der Stadtverwaltung auch auf die Palmen angesprochen worden, die eindeutig auf öffentlichem Grund stehen und definitiv keine einheimischen Gehölze sind.

Weil es viele Barkenberger gibt, die das ursprüngliche Grünkonzept schätzen und notfalls verteidigen, findet die derzeit laufende Anpassung mit enger Einbindung der Bürger und der Politik statt. Erst in den nächsten Tagen stehen wieder zwei Stadtteilspaziergänge dazu an.

Eine Ausnahme für Familie Türpe ist hier nicht vorgesehen und nicht möglich. Auch der Bürgermeister kann sie nicht genehmigen. Er hat sich mit seinem Diensteid verpflichtet, Recht und Gesetz einzuhalten. Nach Gutdünken von einer Vorschrift abzuweichen und etwas zu genehmigen, wäre Willkür. Möchten Sie in einem Staat leben, in dem Willkür möglich ist? Dass es hier nun ein Ergebnis gibt, dass der übergroßen Mehrheit missfällt – und das auch mir nicht wirklich schmeckt – ist ja richtig. Dieses Dilemma empfinde ich durchaus selbst. Ich habe ja bereits gesagt, dass ich das „Griechenlandhaus“ sehr gelungen finde.

Gerade weil wir das Engagement der Familie sehen und anerkennen und weil uns bewusst war, dass die Aneignung von öffentlicher Fläche kein böser Wille war, habe ich mir für ein Gespräch vor wenigen Tagen persönlich sehr viel Zeit genommen. Wir wollten gemeinsam eine Lösung finden, die sowohl dem allgemeinen Anspruch auf Wahrung der grundlegenden Konzeption gerecht wird wie auch dem Interesse der Familie und der Nachbarschaft, so viel Griechenlandhaus wie möglich zu erhalten.

Und ich glaube, dass wir Familie Türpe ein sehr weitgehendes Angebot gemacht haben, das auch noch nicht abschließend beraten war. Vereinbart war, dass die Familie sich selbst noch einmal ein paar Tage Gedanken macht und dann in einem weiteren Termin mit unserer Grünflächenabteilung die künftige Gestaltung durchspricht. Das alles ohne Zeitdruck und erst zur nächsten Pflanz- und Wachstumsperiode – also im späten Herbst.

Dass die Familie am Tag nach diesem Gespräch den Weg in die Öffentlichkeit gesucht hat, fand ich persönlich sehr befremdlich und hat am Ende insbesondere dem Ziel „Griechenlandhaus“ mehr geschadet als genutzt. Denn die Familie hat so ihren eigenen Verstoß auch noch öffentlich gemacht. Dadurch wächst nun der Druck auf uns, hier sehr formal nach Recht und Gesetz vorzugehen. Eine Behörde kann nun sogar von höheren Aufsichtsbehörden angewiesen werden, tätig zu werden. Dass Herr Türpe mein Angebot zu einem Telefonat nicht angenommen hat, fand ich darüber hinaus bedauerlich.

An dieser Stelle möchte ich betonen, dass wir weit über das normale Maß hinaus, Angebote gemacht haben, wie wir unterstützen können. So haben wir sogar angeboten, dass unsere Gärtner mitwirken, wenn die Fläche angepasst wird. Warum? Weil wir eben das hohe Engagement der Familie Türpe gesehen haben.

Oft wurde in diesem Zusammenhang der Pflegezustand vieler öffentlicher Grünflächen angesprochen. Ja, es könnte überall in Dorsten schöner aussehen. Das ist unbestritten. Wir sind aber eine Kommune im so genannten Stärkungspakt, die von der damaligen Landesregierung zu einem rigiden Sparkurs gezwungen wurde. Der Rat hat dazu 2012 ein Sparpaket mit über 200 Einzelmaßnahmen beschlossen. Einen besseren Pflegestand könnten wir nur durch mehr Personal oder einen höheren Etat für Fremdvergaben erreichen. Bezahlen könnten wir dies nur durch eine erneute und deutliche Erhöhung der Grundsteuer. Es ist aber erklärter Wille der Politik, genau dies angesichts der ohnehin schon hohen Sätze zu vermeiden.

Zum Glück sind an vielen Stellen in der Stadt hunderte von Anwohnern bereit, öffentliche Grünflächen zu pflegen und sauber zu halten. Und dies nicht, weil sie eine Parzelle klammheimlich privatisiert haben und als Erweiterung ihres Vorgartens betrachten, sondern einfach als Dienst an der Stadt und der Nachbarschaft


Grünkonzept Barkenberg : Stadtteilspaziergänge sollen Bürgerwünsche aufzeigen

(Presseinformation 20.06.2017) Das Wohnumfeld der Waben wird in zwei Spaziergängen betrachtet. So findet der erste Stadtteilspaziergang mit Anliegern der Waben 4,5 und 6 am Donnerstag, den 29. Juni 2017 ab 16:00 Uhr statt. Treffpunkt ist das Foyer der Grünen Schule.

Die Waben 7, 8 und 9 werden am darauffolgenden Donnerstag, den 6. Juli 2017, ab 16:00 begangen. Auch hier treffen sich die Anlieger der Straßen ihrer Waben mit Mitarbeitern des Grünflächenamtes und Landschaftsarchitekt Vennemann im Foyer der Grünen Schule.

Während der Spaziergänge stellt der Landschaftsarchitekt vor Ort seine Vorstellungen der Gestaltung vor. Anlieger sollten diese Gelegenheit nutzen, eigene Vorschläge und Anregungen einzubringen, da diese in einem zweiten Schritt der Planung eingearbeitet werden sollen, wenn sie dem Gesamtptojekt nicht widersprechen.

Die neuüberarbeiteten Pläne für die Waben 4 bis 9 werden am Donnerstag, den 11.09.2017 im Foyer der Grünen Schule vorgestellt. Dabei sind dann die Änderungen und Modifizierungen der Anlieger bereits eingearbeitet. Zur Information der Anlieger wurden Plakate im Wohnumfeld ausgehängt.


PDF Download:

Grünkonzept Barkenberg

Bürgerspaziergang Plakatentwurf Wabe 4-5-6

Bürgerspaziergang Plakatentwurf Wabe 7-8-9

Gesamt Barkenberg

Barkenberg 4 bis 9

Quelle: http://www.dorsten.de/aktuelles.asp?form=detail&db=336&id=2814



Siehe auch