Napoleonsweg - Napoleons Weg?

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[Nachfolgend der vollständige Text der Facharbeit von Anna-Laura Schmitz. Leider fehlen aus technischen Gründen die zahlreichen Fotos und auch die Formatierung entspricht nicht dem Original]

Gesamtschule Wulfen Schuljahr 2006/07 Jahrgangsstufe 12

FACHARBEIT Im Leistungskurs Geschichte

Napoleonsweg – Napoleons Weg?

Onomastische Betrachtungen, Struktur und Relevanz eines Verkehrsweges

Verfasser: Anna-Laura Schmitz Kurslehrerin: Sylke Wedekind Übergabe des Themas: 24. 11. 2006 Abgabetermin: 19. 12. 2006

Inhaltsverzeichnis

Seite

1 Vorwort 3

2 Der Namensgeber: Napoleon 3

2.1 Biografie eines Feldherren 3

3 Die Straße – ein öffentlicher Verkehrsraum 5

3.1 Klassifizierung und Charakterisierung 5

3.2 Der Ursprung: Woher Straßen ihren Namen haben 6

3.2.1 Wer vergibt Straßennamen 6

3.2.2 Probleme bei der Namensgebung (Umbenennung) 7

3.3 Pflichten und Rechte der Anlieger 7

3.3.1 Straßensatzung in Dorsten 7

4 Napoleonsweg 7

4.1 Analyse eines Straßennamens 7

4.1.1 Regelung der Schreibweise 7

4.2 Der Wulfener Napoleonsweg 8

4.2.1 Lage und Maße 8

4.2.2 Anbindung an die B 58 9

4.2.3 Detaillierte Beschreibung 10

4.2.4 Bau der historischen Straße 14

4.2.5 Bedeutung des Napoleonsweges heute 15

4.3 War Napoleon in Wulfen? 15

4.4 Gibt es noch mehr Napoleons-Wege in Deutschland? 16

5 Fazit 17

5.1 Wer hat dem Napoleonsweg seinen Namen gegeben? 17

6 Quellen 18


1 Vorwort

Zu den längsten Straßen Dorstens gehört der Napoleonsweg, der von Wulfen aus in nordöstliche Richtung (Haltern) führt. In der Vergangenheit hatte er eine wenig beachtete Rolle gespielt. Das änderte sich erst, als die „Neue Stadt Wulfen“ gebaut wurde und der Napoleonsweg darin eine zentrale Funktion übernahm. Trotzdem sind die Ursprünge längst in Vergessenheit geraten. Bei dem Versuch, den „Napoleonsweg“ onomastisch zu erforschen, erwies sich die Informations-Beschaffung als sehr schwierig.

2 Der Namensgeber: Napoleon

2.1 Biografie eines Feldherren

Napoleon Bonarparte wurde am 15. August 1769 in Ajaccio auf der Mittelmeer-Insel Korsika als zweiter Sohn von Latizia Ramolina und Carlo di Buonaparte geboren. Seine Eltern gehörten dem korsischen Kleinadel an. Sein Vater war Sekretär von Pascal Paoli, einem korsischen Revolutionär und Widerstandskämpfer, mit dem er gemeinsam für die Unabhängigkeit Korsikas kämpfte. Paoli war Napoleons Jugend-Vorbild. Sein Vater war ein studierter Jurist und hat an einer korsischern Verfassung mitgearbeitet. 1769 beugte er sich der französischen Oberhoheit, wurde Advokat und gewählter Adelsvertreter im korsischen Standesparlament und in Paris. Durch den Einfluss seines Vaters war Napoleon schon früh an Geschichte, Literatur und Jura interessiert. Mit 10 Jahren erhielt Napoleon ein Stipendium, das ihnen ermöglichte nach Frankreich zu ziehen. Später ging er an eine Kadettenschule, um eine militärische Ausbildung zu erhalten. Mit 15 Jahren ging er auf die École royal militaire in Paris, mit beendete er sein Studium und erhielt sein Offizierspatent. Als 1789 die Französische Revolution ausbrach, emigrierte Napoleon nicht wie andere Offiziere, sondern wurde ein Befürworter der Revolution. Bald darauf wurde er zum Hauptmann befördert, 1792/93 bekam er zum ersten Mal das Kommando über ein korsisches Freiwilligen-Bataillon. Bereits mit 24 Jahren war er Brigadegeneral. Das war der Auftakt für seine militärische Karriere.

1795 schlug er den Aufstand der Royalisten in Paris nieder, 1796 erhielt er den Oberbefehl über die Italienarmee, mit der er noch im selben Jahr die österreichischen Truppen besiegte. 1798 marschierte Napoleon in Ägypten ein, um Großbritannien den Zugang nach Indien zu stören. Er verlor aber die Seeschlacht gegen die Engländer. Im folgenden Jahr ließ er seine Truppen in Ägypten zurück und segelte nach Europa, wo sich eine Koalition gegen Frankreich bildete. Napoleon übernahm mit einem Staatstreich die Macht.

1800 griff Napoleon Österreich an und besetzte es. 1803 erklärten die Briten Napoleon den Krieg – damit begannen die Koalitionskriege, in dessen Verlauf Napoleon Österreich und anschließend Österreich und Russland 1805 besiegte.

Zwischenzeitlich war er in einer Volksabstimmung für „kaiserwürdig“ erklärt worden und krönte sich am 2. Dezember 1804 in Notre Dame selbst. Im Jahr darauf, am 26. Mai 1805 wurde er dann zum König von Italien gekrönt.

Im Laufe seiner Feldzüge eroberte er fast ganz Europa und teilte die Länder unter seiner Familie auf. In den so genannten Koalitionskriegen, schlossen sich die europäischen Länder zusammen um sich gegen Frankreich zu wehren. Jedoch scheiterten die Koalitionen. Erst mit Napoleons gescheitertem Russlandfeldzug kam die Wende. Ermutigt durch die Niederlage Frankreichs, griffen nun weitere Nationen Europas zu den Waffen. 1813 kam die endgültige Niederlage Frankreichs. Napoleon dankte am 11. April 1814 ab und wurde verbannt.

Er kam jedoch im Jahr darauf zurück und wurde von den Franzosen willkommen geheißen. Es kam erneut zu einer militärischen Auseinandersetzung mit Österreich, Russland, Preußen und England. Napoleon griff am 18. Juni 1815 die Briten nahe dem belgischen Ort Waterloo an. Als dann preußische Truppen den Briten zu Hilfe kamen, war die Schlacht für die Franzosen verloren. Am 22. Juni 1815 musste Napoleon erneut abdanken. Ein zweites Mal wurde er verbannt diesmal auf die britische Insel St. Helena im Südatlantik. Dort starb er am 5. Mai 1821.


3 Die Straße – ein öffentlicher Verkehrsraum

3.1 Klassifizierung und Charakterisierung

Öffentlicher Verkehrsraum sind alle Flächen, die der Allgemeinheit wegerechtlich (Widmung) oder tatsächlich (faktisch) zu Verkehrszwecken offen stehen, unabhängig von den Eigentumsverhältnissen. Man unterscheidet zwischen Allee, Chaussee und Straße. Eine Allee ist eine Straße oder ein Weg, der rechts und links von Bäumen begrenzt ist. Typische Alleebäume sind Ahorn, Ahornblättrige Platanen, Kastanien, Eiche, Linden, und Pappeln. Solche Alleen bieten zahlreiche Vorteile wie den Schutz vor Sonne und Wind, verbessern den Orientierungssinn bei Nebel und das Einschätzen von Entfernungen. Aufgrund dieser Vorteile soll Napoleon viele Alleen in Europa angelegt haben um seine Truppenbewegungen zu unterstützen. Allee wird häufig als synonyme Variante für Straßennamen verwendet. Sie sind zumeist aber gar keine Alleen, da sie keine von Bäumen eingerahmte Straße beschreiben. Neben der Allee gibt es noch die so genannte Halballee, bei der nur auf einer Straßenseite Bäume gepflanzt sind.

Dann gibt es noch die Chaussee . Das Wort Chaussee wurde im 18. Jahrhundert aus dem Französischen übernommen, weil sich zu der Zeit die französische Sprache immer mehr in der deutschen Hochsprache ausbreitete.

Eine Straße ist ein begeh- und befahrbarer, meist befestigter und klassifizierter Verkehrsweg mit glatter Oberfläche, der von Fußgängern und Fahrzeugen benutzt wird.

Aktuell werden die Straßen in Deutschland folgendermaßen klassifiziert:

Straßen 1. Ordnung: Autobahnen und Fernstraßen Straßen 2. Ordnung: Bundesstraßen Straßen 3. Ordnung: Landstraßen Straßen 4. Ordnung: Kreisstraßen Straßen 5. Ordnung: Gemeindestraßen (Zubringer, Anliegerstraßen) Straßen 6. Ordnung: sonstige öffentliche Straßen und Wege Straßen 7. Ordnung: Privatstraßen oder Eigentümerstraßen

Straßen führen immer vom Stadtkern fort.

Ende der 1920er Jahre wurden in Deutschland die Hausnummern eingeführt. Die linke Straßenseite erhielt die ungraden Ziffern, die rechten Seiten die geraden.

3.2 Der Ursprung: Woher Straßen ihren Namen haben

3.2.1 Wer vergibt Straßennamen

Die Mittelalterlichen Namen spiegeln im Wesentlichen die Alltagswelt wieder. Straßen werden z.B. nach ansässigen Handwerken, religiösen Gemeinschaften oder markanten Gebäuden benannt.

Bereits bei der Entstehung der Städte gab es auch analog zu den Hausnamen Gassenbezeichnungen. Im 17. Jahrhundert erwies sich dann das alte Orientierungssystem der Hausnamen als zu schwerfällig und wurde zunehmend durch Hausnummern und flächendeckende Straßenbezeichnungen abgelöst. In vielen kleineren Orten fand die Einführung von Straßennamen erst in jüngster Vergangenheit statt.

Zu beginn des 18. Jahrhunderts erfolgte eine erste amtliche Festlegung von Straßennamen im Lauf der Zeit und den einhergehenden gesellschaftlichen Umgestaltungen wurde die Vergabe von Straßenamen zum Ritual. Die Achtung vor dem geschichtlichen Ursprung der Bezeichnung schob man zur Seite, vor allem, wenn politisch tätige Menschen bedacht werden sollten. Groteske Kapriolen wurden geschlagen, um diesen oder jenen Helden gemäß der jeweils herrschenden Ideologie namentlich zu verewigen, dabei immer im Bewusstsein, dass der vermeintliche und geschlagene Gegner aus dem Register der Straßennamen für alle Zeit verschwindet. Ganz anders funktioniert die Namensgebung dann in der Neuzeit. „Die Politik nimmt darauf Einfluss und die Obrigkeit vergibt die Namen.“ Viele Straßen tragen den Namen berühmter Persönlichkeiten. Ein Trend, der sich bis heute durchgesetzt hat.

Straßennamen sind mehr als lediglich eine Orientierungshilfe für Ortsfremde und Briefträger, sie sind oft genug ein Politikum, denn sie werden von Politikern (Stadträten, Gemeinderäten) beschlossen und unterliegen nicht selten dem Streit der Parteien. Dass es auch anders geht, zeigen US-amerikanische Städte wie New York, wo ein großer Teil der innerstädtischen Straßen nummeriert ist, was die Orientierung ungemein erleichtert.

3.2.2 Probleme bei der Namensgebung (Umbenennung)

Da das Umbenennen einer Straße hohe Kosten verursacht, wird dies nur unter zwingenden Gründen vorgenommen. Außerdem gäbe es einen erheblicher Verwaltungsaufwand: Umbenennen der Straße selbst, Änderung von Stadtplänen bei zahlreichen Behörden und den Anwohnern. Historische Straßenbezeichnungen jedoch, die ihren Namen schon Jahrhunderten tragen, werden prinzipiell nicht umbenannt, da sie Teil des historischen Erbes der Stadt sind.

3.3 Pflichten und Rechte der Anlieger

3.3.1 Straßensatzung in Dorsten

Die Stadt regelt Straßennamen und Hausnummern-Zuteilung, außerdem den Platz sowie die Größe und Beschaffenheit von Hausnummernschildern. Das Anbringen von Straßenschildern muss geduldet werden (Kosten trägt die Stadt), das Anbringen von Hausnummern ist Pflicht (Kosten trägt der Hausbesitzer).

4 Napoleonsweg

4.1 Analyse eines Straßennamens

4.1.1 Regelung der Schreibweise

Auch für Straßennamen gibt es im Deutschen Regeln . Dazu gehören beispielsweise die Straßennamen, die aus einem Substantiv bestehen (z.B. Marktallee), sie werden in der Regel zusammen geschrieben. Getrennt schreibt man nur dann, wenn ein Orts- oder ein Ländername auf -er abgeleitet wird (z.B. Dülmener Straße). Ortsnamen, Volk- oder Familiennamen, die auf –er enden werden zusammen geschrieben (z.B. Wikingerweg). Getrennt schreibt man, wenn der erste Bestandteil ein gebeugtes Adjektiv ist (z.B. Alte Landstraße). Bindestriche benutzt man, wenn das Grundwort aus mehreren Wörtern besteht (z.B. Fritz-Eggeling-Allee).

Bei manchen Straßennamen steht zwischen dem Substantiv und der Endung ein „s“, das so genannte Fugen-s. Der Gebrauch ist allerdings schwankend (z.B. Bahnhofsstraße neben Bahnhofstraße, Napoleonsweg neben Napoleonweg).

4.2 Der Wulfener Napoleonsweg

4.2.1 Lage und Maße

Die rote Linie zeigt den Weg, der heute Napoleonsweg genannt wird. Möglicherweise hat es im Laufe der Zeit Umbenennungen gegeben. Ein Sprung im Straßenverlauf könnte darauf hinweisen. Obwohl die Straße auch auf Halterner Gebiet weitergeführt wird (östlich des Granatweges) heißt die Straße dort Rekener Straße. Erst im Ortskern von Lavesum heißt ein Stück der Straße wieder Napoleonsweg. Es ist zu vermuten, dass die gesamte Linienführung der ursprünglichen Planung aus Napoleons Zeit stammt.

Der Napoleonsweg in Wulfen hat eine Gesamtlänge (Luftlinie) von 8012 Meter. Im Ortsteil Barkenberg ist er über 1995 Meter für Fußgänger und Radfahrer reserviert. Er wird von der Marktallee im Südwesten und dem Schwalbenstück/Eichenstück im Nordosten begrenzt. Der Weg ist mit 6 Metern ein auffallend breiter Fußweg. Nur im Bereich der beiden Brücken ist er mit zum Teil nur 2 Metern sehr schmal und garantiert so, dass Autos nicht den ganzen Weg durchgehend nutzen können.

Ein weiterer Abschnitt des Napoleonsweges liegt auf Halterner Gebiet zwischen Merfelder Straße und Rekener Straße. Hier ist die Straße 864 Meter lang.

4.2.2 Anbindung an die B 58

Heute geht der Napoleonsweg rechtwinkelig nach Norden von der B 58 (Dülmener Straße) ab. Diese Kreuzungsform ist typisch für die heutige Verkehrsführung, weil sie insbesondere Autofahrern die Orientierung erleichtert.

Die Planungen Anfang des 19. Jahrhunderts haben sicher anders ausgesehen, zumal ja eine direkte Verbindung von Wesel über Wulfen in Richtung Dülmen gebaut werden sollte. Also ist ein weitgehend gradliniger Straßenverlauf geplant gewesen. Beziehungsweise ein Straßenverlauf, der sich an den topographischen Verhältnissen orientierte.

Bei einer Betrachtung des Straßenverlaufs aus der Luft lässt sich erahnen, welcher Weg ursprünglich geplant bzw. im Bau war. Das heutige Ende des Napoleonsweges wird in einem Knick fast senkrecht in Richtung Süden geführt. Wenn man sich von dem Knick an eine Wegeführung in deutlich südwestliche Richtung denkt, so führt der Weg ebenfalls auf die B 58 zu und nimmt diese Wegeführung in Höhe der Straße Auf der Lehmkuhle auf.

Ausschnitt aus Karte von 1893, nicht in der Originalarbeit vorhanden

Das würde bedeuten, dass der Hof Mergen unmittelbar an dem ursprünglich geplanten Napoleonsweg lag. Die heutigen Bäume vor dem Hof könnten Teil der Straßenbegrenzung gewesen sein. Dort hinein passt auch noch der einzelstehende Baum östlich des Hofes. Auch er könnte Teil der Wegeführung gewesen sein.

Napoleonswegmergen.jpg

4.2.3 Detaillierte Beschreibung [der hier leider fehlenden Fotos]

1 2 3

4 5 6

1 Beginn des Napoleonsweges ab B 58/Dülmener Straße. Durchfahrt verboten, Eine etwa 300 Meter lange Sackgasse, ca. 6 m breit. Blickrichtung NO 2 Gradliniger Verlauf des ersten Teilstücks. Am Ende sind Barrieren, die Fußgängern und Radfahrern Durchgang/-fahrt und nachfolgende Querung der Marktallee ermöglichen. Blickrichtung NO 3 Querungshindernisse, um Radfahrern das unkontrollierte Queren der Marktallee zu erschweren. Blickrichtung SW 4 Teergebundene Decke nördlich der Marktallee. Kreuzung. Verkehrstechnische Besonderheit: Fahrstraße kreuzt den Fußweg, rechtliche Beziehung wird durch keinerlei Hinweise geregelt. Autofahrer nehmen wegen der unklaren Lage in aller Regel Rücksicht auf querende Fußgänger und Radfahrer und lassen ihnen Vorfahrt. Ab dieser Kreuzung gepflasterter Weg ca 6 m breit. Rechts mehrgeschossiges Wohngebäude mit zurückgesetzten Eingängen, links Kindergarten. Blickrichtung NO 5 Höhe Kreuzung Dimker Weg. Westlich ein künstlich angelegter See, der mit dem kombinierten Hallenbad/Veranstaltungsräumen (Gemeinschaftshaus/Freizeitbad) eine große öffentliche Freizeitanlage bilden sollte. Blickrichtung NO 6 Das Baden im See ist untersagt wegen der lebensbedrohlichen Untiefen und Strömungen unter der Wasseroberfläche. Der See wird vom Midlicher Mühlenbach gespeist, der nördlich von Lembeck entspringt und in Holsterhausen im (künstlich angelegten) Blauen See mündet. Blickrichtung W

7 8 9

10 11 12

7 Schnurgerader Verlauf mit dichtem Baumbestand auf beiden Seiten. Meist Linden, auch einige Birken. In Höhe der Wohnanlage Finnstadt (Surick) auch mehrere Ess-Kastanien-Bäume. Die großen Bäume verdecken den Blick auf die mehrgeschossige Wohnanlage auf der Ostseite. Blickrichtung NO 8 Auf der Westseite zwei eingeschossige ältere Wohngebäude, die als Reste der Bebauung am Napoleonsweg stehen geblieben sind. Alle anderen Gebäude mussten der Neuen Stadt weichen. Die Wohngebäude dürfen (als Ausnahme) mit Fahrzeugen über den Napoleonsweg erreicht werden. Blickrichtung SW 9 Schonebecks Hof auf der Ostseite. Als Reminiszenz zurück gelassenes Gebäude. Vorübergehend beim Bau der Neuen Stadt als Bauleiterbüro genutzt, später Gastronomie (Diskothek), wegen Anwohnerbeschwerden geschlossen, nachdem in unmittelbarer Nähe zusätzliche Reihenhäuser errichtet worden waren. Zuletzt Umbau für eine Wohnnutzung. Blickrichtung NO 10 Napoleonsweg als ausgewiesener Radweg. Hier Kreuzung zwischen RE 25 und RE 4 in Höhe der evangelischen Kirche. Blickrichtung NO 11 Evangelische Kirchengemeinde mit Gemeindehaus auf der Westseite. Blickrichtung SW 12 Baugruppe Schneider auf der Ostseite. Preisweiter Sozialwohnungsbau, der von Anfang an Belegungsprobleme hatte (schlechte Mieterstruktur). Gebäudegruppe vor einigen Jahren renoviert aber bereits wieder in einem schlechten Zustand. Blickrichtung NO


13 14 15

16 17 18

13 Dreigeschossiger Wohnbebauung, Eigentumswohnungen. Dazwischen auch mehrgeschossige Häuser mit Mietwohnungen. Besonderheit: Fußwege (Stufen) führen vom Napoleonsweg aus durch die Häuser hindurch zu hinterliegender Bebauung. Blickrichtung NO 14 Überquerung der Dimker Allee als schmaler Rad-/Fußweg. Hier kommen keine Autos durch. Verbindung zur tiefer liegenden Dimker Allee nur durch eine Treppenanlage. Blickrichtung NO 15 Nördlich der Dimker Allee liegt im Westen die Wohnsiedlung Henkelbrey (Einzelhäuser, Einliegerwohnungen, Reihenhäuser – alles in individueller Bauweise). Blickrichtung NO 16 Brücke über den Wittenberger Damm (äußerer Umschließungsring um Neu-Wulfen). Blickrichtung NO 17 Platzartige Ausweitung einer Fußwege-Kreuzung im Schwalbenstück. Blickrichtung NO 18 Ende des Fußweges Napoleonsweg. Ca 100 m hinter der Kreuzung mit dem Schwalbenstücke endet die Pflasterung. Um zu verhindern, dass der Autoverkehr aus dem Norden die direkte Zufahrt auf das Straßensystem Barkenbergs erhält, wurden Beton-Hindernisse an den Wegrand gebaut. Eine vollständige Sperrung wollten die Anlieger nicht (das hätte auch sie behindert). So bleibt es beim (weitgehend unkontrollierten) Durchfahrverbot. Blickrichtung NO


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19 Übergang vom Fußweg in Fahrstraße. Statt Pflasterung nur makadamisierte Straße, sehr breit angelegt. Blickrichtung NO 20 Weiterhin schnurgerader Straßenverlauf. Angesichts fehlender Anlieger und des Sackgassen-Charakters überbreiter Weg. Beidseits Linden und Birken. Dahinter landwirtschaftliche Flächen. Bauernhof Große Kock auf der Westseite (repräsentative Groß-Anlage). Blickrichtung NO 21 Kreuzung mit der Lippramsdorfer Straße. Blickrichtung SW 22 Nördliche der Lippramsdorfer Straße wird der Napoleonsweg zu einer überbreiten Straße, bei dem die Bäume ca. 12 m auseinander stehen. Der befestigte Fahrstreifen ist ca. 6 m breit. Das rund 300 m lange Straßenstück hat am Ende parallel zur Straße zahlreiche Parkplätze. Blickrichtung NO 23 Durchfahrtsverbot. Beginn des Reit- und Wanderwegenetzes durch die Hohe Mark. Eine Schranke kennzeichnet das Ende des befahrbaren Stückes. Blickrichtung NO 24 Fortführung des (nahezu) schnurgeraden Napoleonsweges als unbefestigter Wanderweg durch Wald und Heide. Blickrichtung NO

4.2.4 Bau der historischen Straße

Die Vorläufer dieser Landstraßen waren die Wege, die die reitenden oder fahrenden Boten der damaligen Post benutzten, die nach dem 30-jährigen Krieg erstmalig durch Dorsten und die Herrlichkeit führten. Die Reitpost von Osnabrück nach Wesel ab 1641 benutzte die zum Teil heute noch bestehenden Waldwege, die durch den Raum Wulfen führten. Erst nach dem Bau der ersten Kunststraßen wurden die alten Postwege und Poststationen für den Pferdewechsel aufgehoben und an die Straßen verlegt.

Um eine bessere Verbindung mit den neu eroberten Departements herzustellen, befahl Napoleon die Verlängerung der Chaussee von Paris nach Wesel und dann weiter über Münster/Osnabrück bis Hamburg. Sie war als große Heerstraße angelegt, die jenseits der Lippe von Wesel über Schermbeck nach Wulfen führte und in den damaligen Kriegszeiten die Marschkolonnen etwas von der Stadt Dorsten ablenkte. Die Straße Wesel – Münster, welche die Gemeinde Wulfen von Westen nach Osten durchschneidet, ist im Herbst 1811 auf Befehl Napoleons begonnen, aber damals nur bis Wulfen ausgebaut worden. Von dort sollte sie ursprünglich in nordöstlicher Richtung durch die Hohe Mark unmittelbar auf Dülmen zu verlaufen. Die Planungen zogen sich bereits bis in die Gegend von Lavesum, die Straße war innerhalb der Wulfener Gemeindegrenze schon mit Packlage versehen und wird noch heute als Napoleonsweg bezeichnet. Erst später hat man sich für die Linie über Haltern nach Dülmen entschieden, die 1835 fertig gestellt wurde. Also ist der heutige Napoleonsweg der ungebaute Rest der Napoleon-Straße. Diese Napoleon-Straße wurde 1811 bis 1813 geplant, bereits im Herbst 1811 mit dem Bau begonnen, und im Herbst 1832 fertig gestellt. „Sie ist ein großes Denkmal, welches uns Frankreich oder vielmehr sein Beherrscher hinterlassen hat und wenn gleich dieses Werk zur Erreichung seiner zwecke nötig war so ist doch zu vermuten, dass es auch einen politischen Grund hatte, in dem durch diesen Bau tausende von Händen mehrere Jahre Beschäftigung und ein gutes Verdienst erhielten, und ihnen wie vielen anderen Opfer vergessen machte, die gebracht werden mussten, auch kam eine bedeutende Geldsumme in den hiesigen Gegenden in Kurs, und das Ansehen gewann, als sollten durch ähnliche Mittel das gewichenen sonstige verdienst erstsetzt werden, um dadurch den Untertanen Zuneigung zum Gouvernement zu erschleichen, welche Mittel allerdings im ersten Augenblick wirken konnten.“

Nach der Völkerschlacht bei Leipzig ist die an Wulfen vorbeiführende Napoleon-Straße zunächst bis zum 7. November von französischen und dann bis zur Räumung der Festung Wesel am 10. Mai 1814 in stetem Wechsel von preußischen und russischen Abteilungen stark benutzt worden.

4.2.5 Bedeutung des Napoleonsweges heute

Anfang der 60er Jahre wurde eine zweite Industriezone (ähnlich wie das Ruhrgebiet) nördlich der Lippe geplant. Die nördliche Grenze sollte die B 58 sein. Für die hier arbeitende Bevölkerung wurde vorab eine neue Stadt geplant: die Neue Stadt Wulfen. Hier sollten einmal 60.000 Menschen leben. Diese Reißbrettstadt orientierte sich an den topographischen Vorgaben. Dabei wurde der Napoleonsweg als die zentrale Sammelachse in der Neuen Stadt festgelegt, die den kreisförmigen Stadtkern in zwei Hälften zerschneidet. Als Hauptfußweg wurde an sie die Sportstätten, Schulen und der Geschäftsmittelpunkt der Stadt angelegt. Zuerst wurde der östliche Teil der Stadt gebaut. Die Vollendung, nämlich der Bau des westlichen Teils, findet sich heute lediglich in rudimentären Elementen.

4.3 War Napoleon in Wulfen?

Aus den Quellen ergibt sich kein Hinweis, dass Napoleon jemals persönlich in Wulfen gewesen ist. Sicher ist, dass er mit einem Heer durch Süddeutschland gezogen ist wo auch zahlreiche Schlachten stattgefunden haben. Es gibt trotzdem eine persönlich-menschliche Verbindung zwischen Napoleon und dieser Region. Nachdem 1803 das Fürstentum Münster aufgelöst war, kam die Herrlichkeit Lembeck, zu der auch Wulfen gehört, zunächst unter die Herrschaft der Fürsten von Salm und im Dezember 1810 an Frankreich. Sie bildete fortan die Mairie Lembeck. Streng genommen dauerte die so genannten Napoleonszeit in der Herrlichkeit Lembeck vom 1. Januar 1811 bis zum 18. November 1813, da am 1. Januar 1811 die Franzosen in aller Form von dem hiesigen Gebiet Besitz ergriffen und am 18.Novemebr 1813 eine provisorische Regierungskommission für diesen Raum von Preußen gebildet wurde. 1807 richtete Napoleon das Königreich Westfalen ein. Es wurde eigens für den jüngeren Bruder des Kaisers, Jerome Bonaparte, als Modellstaat geschaffen und wurde von ihm 1807-1813 regiert.

Die „Herrlichkeit Lembeck“ kam 1803 mit dem Amt Ahaus unter die Regentschaft der Fürsten von Salm-Salm und Salm-Kyrburg und bildete ab 1.1.1811 eine Mairie des Kantons Haltern. Im Mai 1812 erfolgte die Aufteilung in zwei Mairien , Lembeck und Altschermbeck, unter gleichzeitiger Erhebung der Kirchspiele zu politischen Gemeinden. Zur Bürgermeisterei Lembeck gehörten: Lembeck, Hervest und Wulfen. 1813 wurden beide Bürgermeistereien der Regierung zu Münster unterstellt und damit ebenfalls preußisch; 1816 kamen sie zum Kreis Recklinghausen. 1825 erfolgte die Unterstellung beider Verwaltung in Personalunion dem Bürgermeister in Wulfen.

4.4 Gibt es noch mehr Napoleons-Wege in Deutschland? Napoleon hat in mehreren Teilen Deutschlands seine Namensspuren hinterlassen, als Weg, als Straße, als Gasse, als Berg oder als Damm. Ein Durchsuchen von Postverzeichnissen brachte folgendes Ergebnis: Napoleonsweg (mit Fugen-s): 45721 Haltern am See, 46286 Dorsten, 47807 Krefeld, 49326 Melle/Wiehengebirge, 52224 Stolberg Napoleonweg: 02627 Weißenberg (Sachsen), 47638 Straelen, 57462 Olpe (Biggesee), 89275 Elchingen (Donau) Napoleonstraße: 01833 Stolpen (auch: Alte Napoleonstraße), 31749 Auetal, 51957 Morsbach (Sieg), 53902 Bad Münstereifel, 56814 Faid, 57498 Drolshagen, 65321 Heidenrod, 78234 Engen (Hegau), 84494 Neumarkt-Sankt Veit, 86609 Donauwörth, 93342 Saal an der Donau Napoleongasse: 76831 Göckingen, 76863 Herxheim bei Landau (Pfalz) Napoleonberg: 52076 Aachen Napoleondamm: 48361 Beelen, 48488 Emsbüren, 48496 Hopsten, 49497 Mettingen, 49504 Lotte Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Napoleonswege in Belgien und den Niederlanden.

5 Fazit

5.1 Wer hat dem Napoleonsweg seinen Namen gegeben?

Bei der Erstellung der Straße bildet sich bereits der Name „Napoleonschaussee“. Der Name wurde mittlerweile abgelöst durch Ortsbezeichnungen. So heißt die zu Napoleons Zeit gebaute Straße westlich von Wulfen Weseler Straße und ab der Bahnlinie in östlicher Richtung Dülmener Straße. Das nicht gebaute Straßenstück von der Dülmener Straße in Richtung Nordosten behielt den Namensbestandteil Napoleon. Wegen seiner geringen Bedeutung als Verkehrsweg bekam er nur die Bezeichnung Weg und nicht die wichtigere Bezeichnung Straße. Eine Verschwenkung der Straße in der Hohen Mark lässt vermuten, dass sich die Wegführung im Laufe der Zeit verändert hat. Im weiteren Verlauf (auf Halterner Gebiet) wurde offenbar der Weg teilweise umbenannt. Seit dem Bau der Neuen Stadt Wulfen in den 60er Jahren hat der Napoleonsweg wieder eine höhere Bedeutung erlangt als zentraler Fußweg. Im weiteren Verlauf, in der Hohen Mark, bildet er einen wichtigen Wanderweg.

6 Quellen

Allgemeine Zeitung Mainz: Die Geschichte liegt auf der Straße, 27.08.2004

Der Kreis Recklinghausen, Konrad Theiss Verlag Stuttgart

Duden: Die Rechtschreibung

Gert Eiben, Journalist (berichtete in den 60er Jahren aus Neu-Wulfen)

Google Earth Heimat-Kalender der Herrlichkeit Lembeck 1928-1933

Hentschel: Straßenverkehrsrecht, 37. Auflage 2003, § 1 StVO,

Prof. Dr. Albert Weskamp: Aus der Geschichte des Dorfes Wulfen, in „Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen“, Münster 1929

Reiner Wagner: „Vom Wandel und Handel mit Straßennamen in Weimars Stadtgeschichte“, Weimar 1998

telefonbuch.de

wikipedia.de

http://geschichtsverein-koengen.de/index.htm

http://www.acc-weimar.de/veranstaltungen/v1998/v199803/plus2.html

http://www.ahnen-und-wappen.de/foren/thread.php?threadid=2876&threadview=1&hilight=&hilightuser=0&am...%20-%2030k%20-%20Zusätzliches%20Ergebnis%20-

http://www.allgemeine-zeitung.de/region/serie/campusnews/objekt.php3?artikel_id=1589103

http://www.grundbuch.at/tipps/tipp07.html

http://www.janneck.eu/strassenname.htm

http://www.mellwig.com/Koln/Kolner_Vororte/Stadtbezirke/Bezirk__9/Buchforst/body_flittarder_strassen_.html

http://www.nrw2000.de/franzosen/franzosen.htm

http://www.rottmannshof.de/barkenberg/barkenberg.html

http://www.stadtarchiv-hildesheim.de/strassen/strassen_kriterien.htm

http://www.stadtdetmold.de/3076.0.html

http://www.vermessung.muenchen.de/angebot/planung/satzunghausnummern.htm

http://www.wuerzburg.de/storage/med/egov/795_6.1.2.PDF

Siehe auch