Plattdeutsch

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Johannes Mergen an der Kasse des Getränkemarktes (Kiebitzmarkt)
Die Förster-Tochter Liesel Joly vom Haus Natteforth beteiligte sich 1928 bei der Sammlung westfälischer Lieder, Reime und Sprüche


Plattdeutsche Gruppe des Heimatvereins

Die Mitglieder der Plattdeutschen Gruppe treffen sich einmal monatlich, am dritten Montag des Monats, um 15:00 Uhr im Heimathaus am Rhönweg. Bei Kaffee und Kuchen wird hier „Plattduesk gekuert“. Es werden Geschichten erzählt, Gedichte vorgetragen, Lieder gesungen und Gedanken ausgetauscht.
Gruppensprecher: Maria Hessing (2017), Ernst Pförtner (bis 2013)

Texte im Heimatkalender

Im Heimatkalender sind im Laufe der Jahre einige mundartliche Texte veröffentlicht worden, u.a.:

[Zungenbrecher]

Wie Wulfske Waschwiewer wölln

witte Wöschke waschken

wenn wie wüssen wo witt week

Wellenwater wär.

(Quelle: Heimatkalender 1986, S.166, dort mit dem Zusatz Anno 1814 / Walburga Holtrichter)


"Jans, män jö": Ballade in Plattdütsch / Fritz Schonebeck, Willi Duwenbeck. 2011, 163-165 (siehe Youtube-Link unten)

Leewe Christen, ... [Plattdeutsche Predigt am Flachsmarkt 2006] / Pater Rainer Grawe. 2008, S.168

Das "Rautkäppken" in der Grünen Schule [Thema: Plattdeutsch] / Claudia Brummel. 2007, S. 144f

Dat Kaatenhus [Plattdt. Gedicht zur Metastadt] / Hubert Rohlof. 1989, S.171

Plattdeutsche Redensarten aus Wulfen und Lembeck / Hermann-Josef Schwingenheuer. 1975. S.88

De hillige Matthäus besöcht die Herrlichkeit / Amalie Donop. 1953, S.111-113

Kerke und Heimat [Plattdt. Vortrag bei der Grundsteinlegung zum Wiederaufbau von St. Matthäus] / Heinrich Borchers. 1952, S.29f

Schützenfest in Wulfen [plattdeutsch] / Burchard Bartmann. 1934, S.78-84

xxxx [vervollständigen]

Volk erzählt 1935

Volk erzählt 72 Grewer.jpg
Volk erzählt 348 Cordell.jpg

1935 erschien erstmals das heute immer noch lieferbare Buch "Volk erzählt - Münsterländische Sagen, Märchen und Schwänke". Die mündlichen "Vertellkes" wurden überwiegend in Vorhelm/Ahlen, Havixbeck und um 1931/32 um Groß Reken von Gottfried Henßen gesammelt. Unter den Gewährsleuten waren auch zwei Wulfener:

  • Der 65-jährige Holzschuhmacher Heinrich Grewer (=geboren circa 1870) mit einem Beitrag, siehe Foto.
  • Der Stuhlmacher Franz Cordell, 76 Jahre (=geboren um 1860) ist mit vier Beiträgen vertreten, wovon einer hier wiedergegeben ist.

Tondokument von 1937

In den 30er Jahren wurden die deutschen Dialekte von der Uni Marburg erforscht. Dabei sind rund 300 Schallplatten aufgenommen worden, darunter eine in Wulfen mit Fritz Holtrichter (geb. 1905) und Franz Schürmann (geb. 1915).
Diese Sprachdokumente sind inzwischen als mp3-Dateien ins Internet gestellt worden.
Willi Duwenbeck hat hierzu recherchiert und darüber im Heimatkalender 2011 auf S.79-83 ausführlich berichtet und den Wortlaut des Dialoges niedergeschrieben.

Von Augustin Wibbelt gibt es auch eine Aufnahme:

Dat Heimatleed van Wulfen / Bartmann

Von Hauptlehrer Burchard Bartmann,
Abgedruckt in 800 Jahre Gemeinde Wulfen, S. 218
Zuerst im Heimatkalender 1931, S. 46

Zur Melodie: Strömt herbei ihr Völkerscharen


1. Wulfen, an de Stroat geleägen,
de Napoleon hett baut,
wu hett sienen Namen kriegen? -
watt het Wulfen öwerhaupt? -
Fröher doa wassen Wülfe massig
in de groten Büske hier.
// Düsse Biester wöärn nich spaßlich,
ganz geföärlich wass dat Dier! //


2. Doch en Mann vull Mot un Kräfte
bauen sick en Schloß so grot,
um dat Hus ne deipe Gräfte,
häss he nu de Burg harr proat.
Dann gonk he de Wülf tau Liewe,
schott se alle musedot,
// leit dann in sien Wappen maken
nen Wulfskopp witt, de Tunge rot. //


3. He nannt sich Wulfhem, well siet Joahren
Hier dat Heem de Wülfe wass,
un nü können ungeschoaren
sick Lüe anbaun an düssen Plass.
Dorp un Kiärk, datt ganze Kiäspel
iss all möählik so entstoahn.
// Un Wulfen hett nu usse Kiäspel,
Wulfen grot un Wulfen schön. //


4. Grote Felder, Wiesk und Wälder
wesselt metenander aff;
in de brune Hee Wacholder,
dicke Eicken, stark unn straff.
De Wienbeck unn de Hambeck fleitet
döär dat schöne Land doaheär;
// unn den gräunen Jäger scheitet
Has, Kanin unn Hirsch unn Rehr. //


5. Un de Lüe´e, de hier liäwet,
sünt ganz flietig, trüe unn brav ;
de Bueren schafft op öährem Eärwe
van morgens freih büß oabends lat.
Im Winter schlacht se öähre Schwiene,
makt Schinken, Mettwoarst, Woarstebrot.
// Datt hölt Liew unn Seel beneene,
giew oak Kraft unn starken Mot. //


6. Ett iss hier ook wull te kriegen
nen ollen Kloaren, ´nen godd Glas Beer.
Doa sünt wie oak nich te tiegen,
wann het möätig drunken weärd.
Tüshaus, Mergen brennt den Kloaren,
Rose braut dat brune Beer,
// un öwwerall, wohen set´t schicket,
loawt man dat Gedränke sehr. //


7. Joa, mien Wulfen, büss so prächtig,
büss joa doch mien Heimatland.
Ik leiwe die so stark unn mächtig
wull büss an den Liäwensrand.
Stiärw ich enmoal, dann begrawt mie
in Wulfen, in mien Heimatdorp.
// Joa, in Wulfen will ick liäwen,
in Wulfen oak begrawen sien. //


Siehe auch

  • Lieder: "Dat Heimatleed van Wulfen" / Burchard Bartmann

Weblinks


Augustin Wibbelt, der um die Jahrhundertwende öfters in Wulfen war, hat viel auf Münsterländer Platt veröffentlicht. Da er aus Ahlen stammt, hat Irmgard Reinken diesen Text von ihm für eine Veranstaltung in der Bibliothek dem etwas anderen Wulfener Sprachgebrauch angepasst.