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Waslala

In der VHS Dorsten war eine Ausstellung des Freundeskreises Dorsten-Waslala zu sehen. Die Fotos zeigten Aufnahmen von Reisen nach Nicaragua aus 30 Jahren, die viele seitdem erfolgte Veränderungen deutlich machen. Zur Eröffnung trafen sich diese früheren Waslala-Besucher (Wulfener fett) : Margit Redepennig, Monika Drabiniok, Burkhard Möcklinghoff, Alt-BM Lambert Lütkenhorst, Ludwig Küpers, Lutz Engelhardt, Heinzbert Peeters, Gerd Bornefeld, Klaus Drabiniok, Gerd Gutschow, Karlheinz Strötzel, BM Tobias Stockhoff, Ewald Setzer. Foto: Karlheinz Strötzel, 11/2017
Padre Carlos aus Nicaragua berichtete im Pfarrsaal St.Barbara über seine Gemeinde in Waslala, zu der 80 Dörfer ringsum gehören, 19.6.16
Besuch aus Waslala: Padre Carlos und Don Jerman sind aktuell in St.Barbara bzw. beim Freundeskreis Nicaragua (hier mit ihren Gastgebern Monika Drabiniok und Wolfgang Hacke), Foto: Klaus Drabiniok, 5.6.16
Tanzlied als "Zugabe" nach dem Gottesdienst (der Tänzer zieht den Hut vor der Dame), 6.6.10
Day of Song : Kirchenchor St. Barbara und Musiker aus Waslala im Gottesdienst, hier bei einem spanischen Lied mit Oskar als Dirigent, 6.6.10
Die Musiker aus Waslala, interviewt vom WDR - Funkhaus Europa, siehe http://www.funkhauseuropa.de/sendungen/funkhaus_europa/2010/sing_day_of_song_100605.phtml , Foto: Klaus Drabiniok
Musiker aus Waslala begleiten den Gottesdienst an der AWO, 03.06.10
Musiker aus Waslala begeisterten beim Gottesdienst in St. Barbara am 30.5.10
Padre Vonderley und Sonja von der Landwirtschaftsschule Waslala im Gespräch mit Trini Möcklinghoff vom Freundeskreis, Pfarrsaal St. Barbara 17.5.09
Besuch der Padres Danilo und Flavio. Foto : Klaus Drabiniok, .5.08
Ausstellungs-Eröffnung "Bilder aus Waslala" von Klaus Drabiniok im Pfarrsaal St. Barbara, 9.3.08
9.3.08
Steht schon seit Jahren vor der Barbara-Kirche (aber nur selten mit Schneehaube ...)
Schild Waslalaweg.jpg
Enthält Artikel u.a. von Renate und Wolfgang Hacke, Simon Klippert, Monika Drabiniok


Die Stadt Dorsten unterhält seit 1985 eine Städtepartnerschaft mit Waslala in Nicaragua. Viele Aktive des Freundeskreises wohnen in Wulfen. Gute Kontakte hat die Kirchengemeinde St. Barbara zur Parnergemeinde "La Immaculada". Trotz der großen Entfernung gibt es regelmäßig Besuche in beide Richtungen.

Ansprechpartner in Wulfen :
Lutz Engelhardt, Tel. 3690 lutz_und_ursula-engelhardt[ä}t-online.de
Monika Drabiniok, Tel. 2 18 95

Ein Siedlungsbereich in der Nähe des Rottmannshofes trägt den Namen "Waslalaweg".

Kirchengemeinde "La Inmaculada"

2006 entsendete das Bistum Münster zum ersten Mal drei Freiwillige nach Waslala. Hannah, Jacqueline und Anna waren die Pioniere. Im nächsten Jahr folgten dann Mareike und Myriam. Mit enormer finanzieller Unterstützung des Freundeskreises Nicaragua e.V. wurde für die Freiwilligen ein Haus gebaut, das fortan ständig durch die jungen Deutschen bewohnt sein wird.

Das Bistum Münster, Referat Weltkirche, organisiert schon seit vielen Jahren Freiwilligendienste in Entwicklungsländern. Die jungen Erwachsenen werden in zwei Arbeitsphasen intensiv auf das Auslandsjahr vorbereitet und erhalten eine qualifizierte Betreuung durch die Mitarbeiter des Bistums und das Netzwerk von ehemaligen Freiwilligen.

Die katholische Kirchengemeinde La Inmaculada de Waslala

In der Pfarrgemeinde, die zum Bistum Bluefields gehört, leben cirka 27000 Katholiken. Im Zentrum von Waslala sind ungefähr 25% der Bevölkerung katholisch, in den umliegenden 86 Dörfern liegt der Anteil der Katholiken bei 60%.

Eine Gemeinde mit viel sozialem Engagement

Nach dem Bürgerkrieg in den 80er-Jahren sah es die Pfarrgemeinde zunächst als ihre wichtigste Aufgabe an, die Einwohner Waslalas in ihrer Versorgung mit Lebensmitteln zu unterstützen.

Aus diesem Produktionsbereich in der Pastoral bildete sich später die Bauernorganisation ACAWAS. Schwerpunkte in diesem Bereich sind Bodenschutz und Wiederaufforstung sowie die Vergabe von Kleinkrediten an Bauern zum Zwecke der Land- und Forstwirtschaft. Aus organisatorischen Gründen wurde neben ACAWAS das Instituto agropecuario Ubaldo Gervasoni – oder auch INAWAS genannt – gegründet, dessen Leiter Edgar Riviera ist. Ziel des Instituts ist es, die Söhne der Bauern weiter auszubilden, so dass sie nicht den Spaß an der Landwirtschaft verlieren, und der allgemeinen Tendenz zur Landflucht entgegenzuwirken. Auch soll die Zusammenarbeit von Mann und Frau gefördert werden. elf feste Mitarbeiter entwickeln immer wieder neue Ideen, um die Schüler für den Umweltschutz zu sensibilisieren.

Einen weiteren Schwerpunkt der Gemeindearbeit bildet der Gesundheitsbereich. So wurden im gesamten Municipio Waslala 30 kleine Apotheken eingerichtet, in denen 90 fachlich gebildete Personen arbeiten. Neben 65 Hebammen wurden in der letzten Zeit 30 Gesundheitshelfer dafür ausgebildet, in die Familien zu gehen und dort Gesundheitsaufklärung zu betreiben. Auch wurden diese unterrichtet, wie man Kräutergärten anlegt und Naturmedizin herstellt. In ganz Waslala gibt es sechs offizielle Gesundheitsstationen, die von der Pfarrei organisiert wurden, vier weitere Gesundheitsstationen entstanden dann auf Eigeninitiative hin.

Den dritten Schwerpunkt in der Gemeindearbeit bildet das Erziehungswesen. So unterstützte die katholische Kirche – entweder durch Kauf der Grundstücke oder durch Errichtung des Gebäudes oder durch Finanzierung der Lehrkräfte – im gesamten Municipio Waslala insgesamt 42 Schulen. Die Gemeinde selbst hat 40 hauptamtliche Kräfte, die als Lehrer, Sozialarbeiter, im Gesundheitsbereich oder bei ACAWAS bzw. der Landwirtschaftsschule arbeiten. Neben diesen drei Hauptbereichen in der sozialen Arbeit der Pfarrei ist noch ein Büro für Menschenrechte zu erwähnen, in dem Verstöße aufgenommen und dokumentiert werden. Die Betroffenen erhalten so weit es geht Hilfe und werden an einen Rechtsanwalt vermittelt, der von Matagalpa aus mit diesem Menschenrechtsbüro zusammenarbeitet. Es besteht ein intensiver Austausch zwischen dem kirchlichen Menschenrechtsbüro und der Comisión ejecutora comisaría de la mujer y la niñez Waslala, der staatlichen Polizei-Stelle zum Schutz der Frau und des Kindes.

Ein weiteres Arbeitsfeld der katholischen Kirchengemeinde ist das Straßenkinderprojekt. In Waslala gibt es viele Straßenkinder, d.h. Kinder, die entweder keine Eltern oder nur einen Elternteil haben. Diese Kinder müssen sich zum großen Teil ihren Lebensunterhalt selbst verdienen durch den Verkauf von Tortillas, Zuckerrohr oder Obst oder durch eine Tätigkeit als Schuhputzer oder dergleichen. Die Pfarrgemeinde kümmert sich darum, dass diese Kinder eine sogenannte Matricula – Nummer erhalten und zur Schule geschickt werden können. Sie sorgt auch für die vorgeschriebene Schuluniform und stellt die Bezahlung des Schulmaterials sicher. Außerdem wird der Schulbesuch kontrolliert. zweimal im Monat organisiert die Pfarrei ein Treffen aller Straßenkinder. Momentan wird für die Waisenkinder ein Bauernhof nahe Waslala gebaut, in dem sie in einer sicheren Umgebung ihre Sorgen vergessen können. Wichtig zu erwähnen ist, dass die Pfarrei alle Aktivitäten im sozialen Bereich unabhängig von Religionszugehörigkeit, Geschlecht und Herkunft durchführt. So liegt z.B. die von der Sankt-Barbara-Gemeinde unterstützte Kindertagesstätte in einem Wohngebiet, das zu 60 % von Nicht-Katholiken bewohnt wird.

Als weiterer, relativ junger Pfeiler des Gemeindeengagements ist das Wasserprojekt „Water for Waslala“ zu benennen, das durch die Universität Villanova in Philadelphia (USA) finanziert wird. Eine hauptamtliche Mitarbeiterin und zeitweilig auch Fachkräfte (hauptsächlich Ingenieure und Techniker aus den Vereinigten Staaten) bauen Wasserleitungen und Versorgungssysteme in den Dörfern, um die lebenswichtige Ressource jedem Bewohner wohnortnah zugänglich zu machen.

Was den Bereich der Gemeindepastoral anbelangt, so arbeiten hier ein Priester, drei Schwestern und Laien, darunter ein brasilianischer Freiwilliger. Am 7. Januar 2011 wird ein neuer Priester aus Brasilien kommen, um den Pater zu unterstützen.

Lebendiges Gemeindeleben

Das Gemeindewesen ist folgendermaßen strukturiert: Jedes Dorf hat je einen Leiter für den Erziehungsbereich, den Produktionsbereich und den Gesundheitsbereich sowie einen Leiter der Wortgottesdienste. Daneben gibt es in jedem Dorf vier Katecheten, die die Gläubigen auf Taufe, Kommunion, Firmung und Hochzeit vorbereiten. Einmal im Monat treffen sich die Leiter des Dorfes zum gegenseitigen Austausch. Auch wenn die Priester die Dörfer besuchen, findet ein solches Treffen statt. Die Leiter machen drei Fortbildungen im Jahr. Ein großes Fortbildungszentrum der Pfarrei befindet sich am Ortsausgang von Waslala – Centrum. Das gesamte Municipio Waslala ist in 12 Bezirke unterteilt. In jedem Bezirk gibt es wiederum je einen Koordinator für die Bereiche Erziehung Produktion, Gesundheit und Gemeindepastoral. Diese Koordinatoren werden auch geschult und besuchen die Dörfer, die in ihrem Bezirk liegen dreimal im Jahr. Die Priester besuchen alle Dörfer zweimal im Jahr. Alle drei Monate bereitet einer der Koordinatoren die Pfarrversammlung vor, auf der sich das Pastoralteam (Priester, Schwestern, Leiter von ACAWAS) mit den Koordinatoren treffen. Das Pastoralteam trifft sich einmal im Monat. Einmal im Jahr findet eine Versammlung aller Leiter, Koordinatoren und des Pastoralteams statt und anschließend Mini-Versammlungen in den einzelnen Bezirken, um die Ergebnisse zu verbreiten.

Jährlich jeweils von Februar bis Mai und von August bis November findet eine sogenannte Gira misionera statt. Ein ganzes Missionsteam besucht die einzelnen Dörfer und bleibt jeweils einen ganzen Tag. Neben einer Versammlung mit allen Leitern der jeweiligen Bereiche des Dorfes wird eine Katechese für das ganze Dorf durchgeführt zu dem Thema des Jahres: VALORES EN LA VIDA FAMILIAL (Werte im Familienleben). Diese Katechese umfasst Befragungen, Gespräche mit dem Team, Einzelgespräche, Konfliktbearbeitung und endet in einem Gottesdienst, in dem alle Sakramente gespendet werden.

Internationale Entwicklungshilfe für Waslala

Die Gemeinde La Inmaculada pflegt intensive Kontakte und erfährt viel Unterstützung von ausländischen Kirchengemeinden: So haben zwei Gemeinden in Verona und Trient (Italien) den Produktionsbereich unterstützt, eine Kirchengemeinde in Rom hat sich für das Straßenkinderprojekt stark gemacht. Die österreichische Organisation „Horizont 3000“ unterstützt den Gesundheitsbereich und die Universität von Villanova in den USA das Wasserprojekt. In Bremen fühlen sich drei evangelische und eine katholische Kirchengemeinde für den Erziehungsbereich verantwortlich. Die hiesige Sankt Barbara Gemeinde fördert u.a. eine dortige Kindertagesstätte, die die katholische Kirche in Zusammenarbeit mit der staatlichen Organisation PAININIIFUSADES aufgebaut hat. Hier werden 50 Kinder im Alter von drei Monaten bis zu sechs Jahren von vier Erzieherinnen betreut. In einer Art Vorsorgeprogramm werden die Kinder regelmäßig gewogen und ihre Entwicklung schriftlich festgehalten. Die Eltern erhalten Anleitung über die Ernährung und Gesundheitsvorsorge ihrer Kinder. Zu erwähnen ist, dass das Bistum Münster jährlich zwei Freiwillige nach Waslala entsendet, die ein Jahr lang im Rahmen des Regierungsprogrammes „Weltwärts“ die Pfarrgemeinde unterstützen.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die katholische Kirche in Waslala intensiv mit dem Leben der Leute verwurzelt ist und einen unersetzlichen Beitrag zu der im Municipio Waslala geleisteten Sozialarbeit liefert.

Von Monika Drabiniok (nach Angaben von Padre Nelson), 2003

aktualisiert von Tobias van Nüß am 03.11.2010

Quelle: //emmerichgehtweltwaerts.4geerlings.de/?page_id=8 [2012 nicht mehr online]

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