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Metastadt

1.047 Bytes hinzugefügt, 24 März
Der Spiegel 1979 H.32
Ein neues Bausystem im umfassenden Sinne scheint mir nur die von der Firma Okal propagierte, von dem Münchner Architekten Richard J. Dietrich entwickelte »Metastadt« zu sein: Weil das System offen ist, weil seine Veränderungsmöglichkeiten praktikabel sind, weil es aufgrund seiner spezifischen Konstruktionsmerkmale (brückenartiges, elementiertes Stahltragwerk) ohne erhebliche Mehrkosten große Weiten überspannen kann; nützlich bei Straßenüberbauungen und erhaltenden Sanierungen, weil die Metastadt gemischte Stadtfunktionen ohne Zwang zu integrieren vermag, weil sie in der Gestaltung variabel und im Ausbau flexibel ist. Darüber hinaus zeigt dieses am gründlichsten durchdachte und am perfektesten geplante Bausystem keine erkennbare technische Schwäche. <br>
Das Metastadt-Beispiel auf dem Freigelände der Constructa war wohl das einzige Signal dafür, daß auch auf dem Bausektor Erneuerung möglich ist, wenn sich geniale Einzelgänger als stark und beharrlich erweisen. Inzwischen wurde ein Verwaltungsgebäude als »Metastadt« errichtet, und in der Neuen Stadt Wulfen werden gerade die ersten Metastadtwohnungen gebaut -- zu üblichen Preisen. Der Fertighaus-Gigant Okal finanziert mit Fragwürdigem das Bessere, das einst als Utopie belächelt wurde. Immerhin ein Lichtblick. <br>
''Quelle: Peter M. Bode in: Der Spiegel 1974 H.7 »Nun werden wir selbst in Styropor verpackt« (über die "Constructa 1974")----Dabei hatten Stahlbeton-Fertigbau, Klimatisierung und die Erzeugnisse der Kunststoff-Industrie noch ausgangs dersechziger Jahre als Inbegriff der schönen, neuen Welt von morgen gegolten -- mit ihrer Hilfe schien ja alles machbar. Damals hatten die Münchner »Entwicklungsgruppe für Urbanik« und das Fertighaus-Unternehmen »Okal« sogar ein Stadtbausystem entworfen, das »über die Fertigungsweise in der Automobilherstellung« hinausging. Erste Testbauten wurden 1970 zusammengeschraubt. <br>Die »Metastadt": In Gitterstrukturen aus Stahlprofilen und Aluminiumelementen waren Bodenplatten aus Gasbeton, Decken und Wände aus Kunststoffen und Glas eingelassen, Installationen befanden sich in den Decken, Steckdosen in den Fußböden, Bad und WC waren an beliebigen Plätzen installierbar, Warmluft strömte durch Roste am Boden. <br>So sollten, variabel, zwanzig und mehr Stockwerke gestapelt werden -- Okal wollte »aus dem Nebeneinander ein Übereinander« machen. <br>''Quelle: Der Spiegel 1979 H.32 "Betten auseinander"
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Das Architekturmuseum der TU München würdigte bis zum 13.6.10 in einer [http://www.urbanophil.net/index.php/architektur/wendepunkte-im-bauen-von-der-seriellen-zur-digitalen-architektur-18-03-2010-13-06-2010-in-der-pinakothek-der-moderne/ Ausstellung '''Konrad Wachsmann'''] den Pionier des seriellen Bauens. <br>
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