Tieffliegerlärm: Unterschied zwischen den Versionen

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(Gedicht von Wilhelm Ortmann)
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Vor 1989 war das südliche Münsterland eines der Hauptübungsgebiete der Luftwaffe. Der Raum Düsseldorf mit dem Flughafen, das dichtbesiedelte Ruhrgebiet und Marl mit der chemischen Industrie durften nicht überflogen werden, so dass Dorsten und Wulfen besonders betroffen waren. Gegen die Tiefflüge und Überschallflüge bildete sich eine "Bürgerintiative Lärmbelästigung" mit Rudolf Boden. Auch der Wulfener MdB [[Ulrich Steger]] schaltete sich ein, ohne großen Erfolg. Erst nach dem Ende des kalten Krieges 1989 verlagerte die Luftwaffe ihre Trainingsflüge ganz nach Neufundland/Kanada und Arizona/USA, wodurch sich das Problem löste.<br>
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Vor 1989 war das westliche Münsterland eines von sieben Sonder-Tieffluggebieten (Low Flying Area /LFA) der Luftwaffe und der NATO-Streitkräfte. Der Raum Düsseldorf mit dem Flughafen, das dichtbesiedelte Ruhrgebiet und Marl mit der chemischen Industrie durften nicht überflogen werden, so dass Dorsten und Wulfen besonders betroffen waren. Gegen die Tiefflüge und Überschallflüge bildete sich eine "Bürgerintiative Lärmbelästigung" mit Rudolf Boden. Auch der Wulfener MdB [[Ulrich Steger]] schaltete sich ein, ohne großen Erfolg. Erst nach dem Ende des kalten Krieges 1990 verlagerte die Luftwaffe ihre Trainingsflüge zum großen Teil nach Neufundland/Kanada und Arizona/USA, wodurch sich das Problem löste.<br>
(Einige Wulfener meinten sogar, dass Neubaugebiet wäre als markannter Orientierungspunkt gezielt angeflogen worden.)<br>
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(Einige Wulfener meinten sogar, das Neubaugebiet wäre als markanter Orientierungspunkt gezielt angeflogen worden.)<br>
''Siehe auch: Ruhrnachrichten 19.7.77, Ordner WU-ZA''
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==Aus dem Umweltbericht Stadt Dorsten 1987/88==
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Zitat von S.21 : "Wie große Teile des Münsterlandes sind insbesondere die nördlichen Stadtteile Lembeck, Rhade und Wulfen-Barkenberg während der Sommermonate stark durch Tieffliegerlärm belastet. Der beflogene Korridor im Stadtgebiet stellt aus regionaler Sicht ein "Nadelöhr" dar, das südlich durch die Schutzzone Ruhrgebiet (Großstädte sowie Hüls AG [sowie vermutlich die Muna]) und nordöstlich durch zwei Truppenübungsplätze begrenzt wird, die nicht überflogen werden dürfen. Außerdem befindet sich über der Stadt in 300 m Höhe eine ausgewiesene Nachttiefflugstrecke.<br>
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Auf vielfältigen Bürgerprotest seit Mitte der 70er Jahre hob das Luftwaffenamt 1979 die Mindestflughöhe über Alt-Wulfen und Wulfen-Barkenberg von 75 auf 150 m an und verschob die südliche Flugroute aus dem Bereich Altstadt in Richtung Kirchhellen. Dies hat insgesamt zu einer spürbaren Entlastung vom Tieffluglärm beigetragen.<br>
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Eine Initiative der Stadt Dorsten im Jahre 1985, die Mindestflughöhe auf 300 m überprüfen zu lassen und die Flughöhe der Militärmaschinen von unabhängigen Gutachtern überprüfen zu lassen, war bisher nicht erfolgreich. ..."
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==Gedicht von Wilhelm Ortmann==
 
==Gedicht von Wilhelm Ortmann==
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Tiefflug-Impressionen am 23. September 1982 in Wulfen:
  
 
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schützt man nicht gebor'nes Leben.<br>
 
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''Quelle: WAZ 30.09.1982''
 
''Quelle: WAZ 30.09.1982''
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==Literatur==
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Ruhrnachrichten 19.7.77, Ordner WU-ZA

Aktuelle Version vom 18. Juli 2011, 20:34 Uhr

Vor 1989 war das westliche Münsterland eines von sieben Sonder-Tieffluggebieten (Low Flying Area /LFA) der Luftwaffe und der NATO-Streitkräfte. Der Raum Düsseldorf mit dem Flughafen, das dichtbesiedelte Ruhrgebiet und Marl mit der chemischen Industrie durften nicht überflogen werden, so dass Dorsten und Wulfen besonders betroffen waren. Gegen die Tiefflüge und Überschallflüge bildete sich eine "Bürgerintiative Lärmbelästigung" mit Rudolf Boden. Auch der Wulfener MdB Ulrich Steger schaltete sich ein, ohne großen Erfolg. Erst nach dem Ende des kalten Krieges 1990 verlagerte die Luftwaffe ihre Trainingsflüge zum großen Teil nach Neufundland/Kanada und Arizona/USA, wodurch sich das Problem löste.
(Einige Wulfener meinten sogar, das Neubaugebiet wäre als markanter Orientierungspunkt gezielt angeflogen worden.)

Aus dem Umweltbericht Stadt Dorsten 1987/88

Zitat von S.21 : "Wie große Teile des Münsterlandes sind insbesondere die nördlichen Stadtteile Lembeck, Rhade und Wulfen-Barkenberg während der Sommermonate stark durch Tieffliegerlärm belastet. Der beflogene Korridor im Stadtgebiet stellt aus regionaler Sicht ein "Nadelöhr" dar, das südlich durch die Schutzzone Ruhrgebiet (Großstädte sowie Hüls AG [sowie vermutlich die Muna]) und nordöstlich durch zwei Truppenübungsplätze begrenzt wird, die nicht überflogen werden dürfen. Außerdem befindet sich über der Stadt in 300 m Höhe eine ausgewiesene Nachttiefflugstrecke.
Auf vielfältigen Bürgerprotest seit Mitte der 70er Jahre hob das Luftwaffenamt 1979 die Mindestflughöhe über Alt-Wulfen und Wulfen-Barkenberg von 75 auf 150 m an und verschob die südliche Flugroute aus dem Bereich Altstadt in Richtung Kirchhellen. Dies hat insgesamt zu einer spürbaren Entlastung vom Tieffluglärm beigetragen.
Eine Initiative der Stadt Dorsten im Jahre 1985, die Mindestflughöhe auf 300 m überprüfen zu lassen und die Flughöhe der Militärmaschinen von unabhängigen Gutachtern überprüfen zu lassen, war bisher nicht erfolgreich. ..."

Gedicht von Wilhelm Ortmann

Tiefflug-Impressionen am 23. September 1982 in Wulfen:

Tiefflieger proben wieder mal
zu unser aller Ohren Qual
sie proben wie man es mal macht
wenn es tatsächlich einmal kracht.
Herrlich muss der Fluglärm tönen,
für die Leute, die stets stöhnen,
das Gleichgewicht sei nicht im Lot
und unsere Freiheit ernst bedroht.
Ich sah Kinder, noch recht kleine,
ging der Lärm durch Mark und Beine,
manche schrien sogar und weinten,
weil sie wohl den Ernstfall meinten.
Ungebor'nes Leben schützen,
dabei auf Moral sich stützen,
sollte doch zu denken geben,
schützt man nicht gebor'nes Leben.
Quelle: WAZ 30.09.1982

Literatur

Ruhrnachrichten 19.7.77, Ordner WU-ZA