Adele Wieler geb. Moises: Unterschied zwischen den Versionen

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Adele Moises wurde am 4.3.1907 in Wulfen geboren. Ihre Eltern bauten 1930 das Haus Hervester Straße 8 (heute Sparkasse). Sie wurde beim Novemberpogrom 9./10.11.1938 mißhandelt, wohnte aber am 15.02.39 noch mit ihrem Ehemann (Heirat 21.12.1938, Standesamt Lembeck) Fritz Wieler (geboren am 15.05.1904 in Wiesbaden) im Haus.  Zur Finanzierung der Auswanderung ihres Bruders Josef Moises (verheiratet mit Fritz Schwester Senta Wieler) nach Palästina musste das Haus unter Wert verkauft werden. Adele und Fritz Wieler zogen am 6.12.39 zu seinen Eltern nach Recklinghausen in die Kellerstraße 21 (oder31?).  <br>
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Adele Moises wurde am 4.3.1907 in Wulfen geboren. Ihre Eltern bauten 1930 das Haus Hervester Straße 8 (heute Sparkasse).  
Das Ehepaar Heinemann und Bertha Wieler sowie ihr Sohn Fritz mit Frau Adele hatten an der Bochumer Straße 80 einen Kolonialwaren besessen. "Herr Wieler, der einige Monate zuvor geheiratet hatte, war ein gutmütiger, hilfsbereiter Mensch, der immer lachte und zu Scherzen aufgelegt war." (Quelle: Möllers/Pohl: Deportation nach "unbekannt" S.20, Jacobs S.255f zitierend)
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Sie war Kontoristin und lebte von 1928-1930 in Basel. <br>
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Beim Novemberpogrom 9./10.11.1938 wurde sie mißhandelt, wohnte aber am 15.02.39 noch mit ihrem Ehemann (Heirat 21.12.1938, Standesamt Lembeck) Fritz Wieler (geboren am 15.05.1904 in Wiesbaden) im Haus.  Zur Finanzierung der Auswanderung ihres Bruders Josef Moises (verheiratet mit Fritz' Schwester Senta Wieler) nach Palästina, musste das Haus unter Wert verkauft werden. Adele und Fritz Wieler zogen am 6.12.39 zu seinen Eltern nach Recklinghausen in die Kellerstraße 21.  <br>
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Das Ehepaar Heinemann und Bertha Wieler sowie ihr Sohn Fritz mit Frau Adele hatten an der Bochumer Straße 80 einen Kolonialwaren besessen. "Herr [Fritz] Wieler, der einige Monate zuvor geheiratet hatte, war ein gutmütiger, hilfsbereiter Mensch, der immer lachte und zu Scherzen aufgelegt war." (Quelle: Möllers/Pohl: Deportation nach "unbekannt" S.20, Jacobs S.255f zitierend)
  
Mitte 1941 wurden die Juden im Kreis Recklinghausen in 11 "Judenhäusern" ghettoisiert, wo ihnen meist nur ein Wohnraum je Familie blieb.
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Mitte 1941 wurden die Juden im Kreis Recklinghausen in 11 "Judenhäusern" ghettoisiert, wo ihnen meist nur ein Wohnraum je Familie blieb. Die Kellerstraße 21 war eines davon.
  
 
Am 24.1.1942 wurden die Recklinghäuser Juden nach Riga deportiert. Auf Lastwagen ging es zum Sammelpunkt Gelsenkirchen/Wildenbruchplatz, wohin auch die Dorstener, Herner und Gelsenkirchener Juden gebracht wurden. Von dort am 27.1. über Dortmund in tagelange Fahrt nach Lettland, zusammengepfercht unter barbarischen Bedingungen (siehe Weblink).
 
Am 24.1.1942 wurden die Recklinghäuser Juden nach Riga deportiert. Auf Lastwagen ging es zum Sammelpunkt Gelsenkirchen/Wildenbruchplatz, wohin auch die Dorstener, Herner und Gelsenkirchener Juden gebracht wurden. Von dort am 27.1. über Dortmund in tagelange Fahrt nach Lettland, zusammengepfercht unter barbarischen Bedingungen (siehe Weblink).
  
215 Recklinghäuser Juden wurden Opfer der Shoah (Holocaust). Auf dem jüdischen Friedhof am Nordcharweg erinnert daran ein Mahnmal mit allen Namen.
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215 Juden aus dem Kreis Recklinghausen wurden Opfer der Shoah (Holocaust). Auf dem jüdischen Friedhof am Nordcharweg erinnert daran ein Mahnmal mit allen Namen.
  
 
==Vertreibung aus Wulfen==
 
==Vertreibung aus Wulfen==
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==Bislang kein Stolperstein==
 
==Bislang kein Stolperstein==
Stolpersteine werden am letzten frei gewählten Wohnort gesetzt. Adele Wieler wohnte zuletzt in Recklinghausen in der Kellerstr. 21 bei den Schwiegereltern.
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Stolpersteine werden am letzten frei gewählten Wohnort gesetzt. Adele Wieler wohnte zuletzt in Altstadt Recklinghausen in der Kellerstr. 21 mit ihrem Mann bei den Schwiegereltern.  
 
   
 
   
Während in Dorsten längst für alle Ermordeten Stolpersteine gesetzt wurden, hat Recklinghausen erst 2016 damit angefangen.
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Während in Dorsten längst für alle Ermordeten Stolpersteine gesetzt wurden, hat Recklinghausen erst 2016 damit angefangen. Für die 4 Mitglieder der Familie Wieler werden 2025 Gedenksteine in der Kellerstraße verlegt.
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
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*Georg Möllers: '''"Biografie Familien Wieler - Moises - Strauß"''' http://eservice2.gkd-re.de/selfdbinter320/DokumentServlet?dokumentenname=545-690fieldBiographie.pdf (mit der Wiedergabe einiger Briefzeilen von ihr aus dem Dezember 1941).
 
*Georg Möllers: '''"Biografie Familien Wieler - Moises - Strauß"''' http://eservice2.gkd-re.de/selfdbinter320/DokumentServlet?dokumentenname=545-690fieldBiographie.pdf (mit der Wiedergabe einiger Briefzeilen von ihr aus dem Dezember 1941).
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*'''https://spurenimvest.de/2021/04/01/wieler-adele-2/
  
 
*https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4114287 Quelle Umzugsdatum
 
*https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4114287 Quelle Umzugsdatum

Aktuelle Version vom 16. November 2024, 14:39 Uhr

Foto von 1939?, Quelle: Gedenkbuch der Stadt Recklinghausen
Throngemeinschaft 1930 des Schützenvereins mit Adele Moises (links).
Alljährlich gedenkt die jüdische Gemeinde Recklinghausen der in der Nazizeit ermordeten Mitglieder. Adele Wieler geb. Moises erlitt das Novemberpogrom in Wulfen und heiratete den Recklinghäuser Fritz Wieler, 4.11.18
Der Förderverein der Gnadenkirche zeigte Sabine Bornemanns beeindruckenden Film "Vom Umgang mit dem Verschwinden" über das Ghetto Riga, in das die westfälischen Juden deportiert worden sind. Thomas Ridder vom Jüdischen Museum (rechts) schilderte vorab den Leidensweg der Dorstener. Reinhard Schwingenheuer wies in der anschließenden Diskussion auf die Wulfenerin Adele Wieler, geb. Moises hin, die auch am 27.1.1942 nach Riga abtransportiert wurde, wo sie verhungerte, 26.1.14
Eintrag im "Gedenkbuch : Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", Ausgabe 2006
Detail des Gedenkstein
Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof Recklinghausen, stark vergrößerbar, 4.11.18

Adele Moises wurde am 4.3.1907 in Wulfen geboren. Ihre Eltern bauten 1930 das Haus Hervester Straße 8 (heute Sparkasse). Sie war Kontoristin und lebte von 1928-1930 in Basel.
Beim Novemberpogrom 9./10.11.1938 wurde sie mißhandelt, wohnte aber am 15.02.39 noch mit ihrem Ehemann (Heirat 21.12.1938, Standesamt Lembeck) Fritz Wieler (geboren am 15.05.1904 in Wiesbaden) im Haus. Zur Finanzierung der Auswanderung ihres Bruders Josef Moises (verheiratet mit Fritz' Schwester Senta Wieler) nach Palästina, musste das Haus unter Wert verkauft werden. Adele und Fritz Wieler zogen am 6.12.39 zu seinen Eltern nach Recklinghausen in die Kellerstraße 21.
Das Ehepaar Heinemann und Bertha Wieler sowie ihr Sohn Fritz mit Frau Adele hatten an der Bochumer Straße 80 einen Kolonialwaren besessen. "Herr [Fritz] Wieler, der einige Monate zuvor geheiratet hatte, war ein gutmütiger, hilfsbereiter Mensch, der immer lachte und zu Scherzen aufgelegt war." (Quelle: Möllers/Pohl: Deportation nach "unbekannt" S.20, Jacobs S.255f zitierend)

Mitte 1941 wurden die Juden im Kreis Recklinghausen in 11 "Judenhäusern" ghettoisiert, wo ihnen meist nur ein Wohnraum je Familie blieb. Die Kellerstraße 21 war eines davon.

Am 24.1.1942 wurden die Recklinghäuser Juden nach Riga deportiert. Auf Lastwagen ging es zum Sammelpunkt Gelsenkirchen/Wildenbruchplatz, wohin auch die Dorstener, Herner und Gelsenkirchener Juden gebracht wurden. Von dort am 27.1. über Dortmund in tagelange Fahrt nach Lettland, zusammengepfercht unter barbarischen Bedingungen (siehe Weblink).

215 Juden aus dem Kreis Recklinghausen wurden Opfer der Shoah (Holocaust). Auf dem jüdischen Friedhof am Nordcharweg erinnert daran ein Mahnmal mit allen Namen.

Vertreibung aus Wulfen

Quelle: http://www.dorsten-unterm-hakenkreuz.de/2012/05/28/wulfen-adele-moises-wurde-in-riga-ermordet-ihr-bruder-josef-fand-in-israel-eine-neue-heimat-der-alten-in-westfalen-blieb-er-stets-verbunden/
[Wörtliche übernahme:] Seine Schwester Adele, verheiratet mit Fritz Wieler aus Recklinghausen, blieb noch in Wulfen wohnen. Die Hausbewohnerin, die das Haus übernommen hatte, sagte später: „Wir haben gut mit den Wielers zusammengelebt. Adele gab uns viele Tipps für die Geschäftsführung. Oft kam sie auch in den Laden herunter, wenn alte Kunden kamen oder Bekannte. Das Ehe­paar, das in einem Zimmer noch wohnen durfte, hatte bereits die Koffer für die Aus­wanderung gepackt, wartete aber noch auf fällige Zahlungen von Wulfenern, die die Beträge schuldig blieben.“ Etlichen Wulfenern passte es auch nicht, dass sich das Ehepaar noch auf der Straße oder am Fenster seiner Wohnung sehen ließ. Immer häufiger hörte man: „Unsere Jungen fallen in Polen und den Juden hier geht’s gut.“

Die Stimmung verschlechterte sich zusehends. Die neue Hausbesitzerin sagte weiter, dass in der Pogrom-Nacht 1938 plötzlich ein SA-Trupp in das Haus eingedrungen sei, die Tür zu dem Wielers eingetreten und die verängstigten Juden auf die Straße gezerrte habe. „Adele hatte so viel Angst, weil sie glaubte, sie werde mit der Pistole erschossen. Als ich mich dazwischen stellen wollte und sagte, dies sei Hausfrie­densbruch, lachten die Männer nur und drohten mit KZ.“ Adele, die noch 1930 Ehrendame im Wulfener Schützenverein war, und ihr Mann wur­den mit Steinwürfen aus dem Ort getrieben. Ein Wulfener Junge war auch dabei, der Steine warf. Als sein Vater dies erfuhr, hat er ihn verprügelt. Der Junge fiel als Soldat im Krieg. Weitere Zeitzeugen berichten, dass die SA-Horde versuchte, Adele nahe dem Gehöft Brunn zu vergewal­tigen. Dabei rissen ihr die Männer die weni­gen Kleider vom Leib. Übereinstimmend wird dann wieder bezeugt, dass Adele „nackt“ oder „halbnackt“ von Deuten aus auf dem Bahndamm nach Hervest gelaufen sei, um bei der dortigen Polizeidienststelle Schutz zu suchen.

Im Ghetto Riga Tod durch Verhungern im Alter von 35 Jahren

Zitat: Auch der 1904 geborene Recklinghäuser Fritz Wieler wurde Opfer des Versuches, "mit anderen jungen Männern etwas Essbares zu organisieren. Das bedeutete nichts anderes, als zu stehlen. Aber unglücklicherweise wurde er dabei erwischt und auf der Stelle erschossen. Seine junge Frau [=Adele] starb noch in der selben Nacht vor Hunger - G'tt sei Dank, ohne davon gehört zu haben, dass ihr Mann ermordet worden war."

Quelle: Möllers/Pohl : Abgemeldet nach "unbekannt" 1942 : die Deportation der Juden aus dem Vest Recklinghausen 1942. Klartext Verlag 2013, S.95
Darin wird zitiert aus Jacobs, Erich: Wunder geschehen doch noch!, 2004 S.256. Jacobs beruft sich auf die Aussage von Elly Eichenwald.

Gedenkbuch

Im Online-Gedenkbuch ist als Name "Adele Edele Wieler" eingetragen, als Wohnorte Wulfen, Recklinghausen und Dorsten, siehe http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Der Eintrag für Fritz Wieler lautet:
geboren am 15. Mai 1904 in Wiesbaden / - / Hessen-Nassau, wohnhaft in Wulfen und Recklinghausen

Deportation: [ab Recklinghausen 24.01.42], ab Dortmund 27. Januar 1942, Riga, Ghetto

Bislang kein Stolperstein

Stolpersteine werden am letzten frei gewählten Wohnort gesetzt. Adele Wieler wohnte zuletzt in Altstadt Recklinghausen in der Kellerstr. 21 mit ihrem Mann bei den Schwiegereltern.

Während in Dorsten längst für alle Ermordeten Stolpersteine gesetzt wurden, hat Recklinghausen erst 2016 damit angefangen. Für die 4 Mitglieder der Familie Wieler werden 2025 Gedenksteine in der Kellerstraße verlegt.

Weblinks

https://de.wikipedia.org/wiki/Deportation_von_Juden_aus_Deutschland

https://de.wikipedia.org/wiki/Ghetto_Riga

https://www.riga-komitee.eu/

Siehe auch