Muna: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22:38, 19. Apr 2016

Die umgangssprachlich Muna genannte Bundeswehreinrichtung hat seit wenigen Wochen einen neuen Namen, der intern mit "MunVersZ West" abgekürzt wird. Ihr sind außerdem Lager in Rheinbach und in Köppern unterstellt. 3.3.16
An der Bundeswehreinrichtung "Munitions-Versorgungszentrum West" (Muna) ist eine echte Bundesflagge zu sehen. Nur Dienststellen des Bundes steht diese Flagge zu. Die private Verwendung in Schrebergärten u.ä. wird aber geduldet.
Her Majesty Queen Elizabeth II: zu sehen beim Tag der offenen Tür in der Muna im britischen Bereich "Defense Munitions", 26.9.15
Diese recht unbekannte Nordirland-Flagge war beim Tag der offenen Tür in der Muna zu sehen
0,1 Sekunde vorm Zubeißen: Vorführung der Wachhund-Ausbildung beim Tag der offenen Tür in der Muna, 26.9.15
Großes Schild am Eingang 5/2015 : Früher Stand dort Munitionshauptdepot, jetzt mit neuem Zusatz: "Eine Dienststelle der Streitkräftebasis"
Einsatz auf dem Balkan: Rund 2.700 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr beteiligen sich derzeit an Einsätzen im Ausland. Dabei operieren sie gemeinsam mit Soldaten der Bündnispartner und befreundeter Nationen. Davon leisten derzeit 712 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst auf dem Balkan im Rahmen der seit mehr als zehn Jahren vor Ort tätigen Kosovo Force (KFOR), deren Auftrag es ist ein multi-ethnisches, friedliches, rechtsstaatliches und demokratisches Umfeld mit aufzubauen und dies militärisch abzusichern.
Einer von ihnen ist Hauptfeldwebel Daniel L. aus dem Munitionsdepot (MunDp) Wulfen. Der verheiratete Familienvater leistet seit dem 20.11.2014 seinen Dienst in Prizren, wo er verantwortlich für die munitionstechnische Sicherheit ist.
Auf Grund der engen Verbundenheit mit der Garnisonsstadt Dorsten wurde durch das MunDp Wulfen zusammen mit dem Bürgermeister Tobias Stockhoff vor den Weihnachtstagen ein kleiner Gruß aus der Heimat zusammengestellt. Dabei auch ein Ortseingangsschild als Zeichen der Anerkennung, Verbundenheit und Unterstützung. „Mir ist es wichtig, dass die sich im Auslandseinsatz befindlichen Soldaten und Mitarbeiter unseres Munitionsdepots wissen, dass Dorsten mit ihnen verbunden ist. Der Deutsche Bundestag hat diese Auslandseinsätze demokratisch beschlossen. Daher sehe ich es als unsere Verpflichtung an, dass wir als Verwaltung und Politik an die Menschen besonders denken, die für unser Land in Einsätzen tätig sind.“ so der Bürgermeister.
Über seinen Einsatz als "Depotkommandant auf dem Balkan" und weiteren Eindrücken aus dem Einsatzland wird der Soldat nach seiner Rückkehr berichten.Quelle: http://www.dorsten.de/aktuelles.asp?db=336&form=detail&id=1735 bzw. Bundeswehr
Schild Bw-Depot 15.jpg
Als größtes Depot der Bundeswehr spielt die Muna eine wichtige Rolle bei der anstehenden Unterstützung der Kurden gegen die IS. Die Dorstener LINKEN protestierten durch eine Plakataktion an der Hervester Straße gegen Waffenexporte,Foto: Bludau 11.9.
Transporter im Straßenbild, 1/14
Tag der offenen Tür : relativ zivil gab sich die Bundeswehr mit Langstreckenläufen, einer Gabelstapler-Parade und diesem "Wir.Dienen.Deutschland."-Fahrzeug, 30.6.13
1999 wurde die Muna von der Bundeswehr übernommen und Rudolf Haller ihr Chef. 2012 wurde er verabschiedet, er bleibt aber weiterhin in Wulfen-Barkenberg wohnen, Foto: Guido Bludau, 26.4.12
Schild am Eingang
Die Muna hat eine eigene Feuerwehr, 4/09. Foto: Bludau
Am 3. Tag der offenen Tür 5.9.09
Muna Explosionsschutzwall.jpg
Verladerampe mit Rangierlok
Foto: Alfred Gebauer 2004
Eingang, fotografiert mit Genehmigung 15.12.08
Schild am Eingang
Hervester Str. 28, errichtet als Baubüro für die Muna

Muna ist die Abkürzung von "Munitionsanstalt des Heeres". Als Teil der Aufrüstung zur Vorbereitung des Krieges wurden im Deutschen Reich in der 30er Jahren viele Munitionsanstalten dezentral errichtet. Heute heißt das Objekt offiziell "Munitionshauptdepot Wulfen", abgekürzt MunDp Wulfen, aber umgangssprachlich lebt der Begriff Muna weiter.

1938-1945

Quelle : Geschichtsstation Zwangsarbeiter am "Russenfriedhof"
Bunker als Überrest des Arbeiter-Barackenlagers am Südende der Köhler Straße.
Ausschnitt aus einer Karte von 1952 oder früher mit Baracken
Fundamentreste einer Bracke an der Brücke

Für die Errichtung der Heeresmunitionsanstalt in der Gerlicher Heide waren ab 1938 umfangreiche Enteignungen nötig. In dreijähriger Bauzeit unter strenger Geheimhaltung entstand eine 2 qkm große Anlage zwischen den beiden Bahnlinien, in der Munition gelagert und zusammengebaut wurde. Viele Ostarbeiter wurden für die gefährlichen Arbeiten eingesetzt. Bei einem großen Unglück starben am 29.12.1944 26 Menschen.

Britannia rules

Zur Schließung der Schule wurde dieser Kaffeepott herausgegeben
Wie das zweite Schild zeigt, sind auch heute noch Briten in der Muna

Bereits März 1945 wurde die Muna von den Briten übernommen. 1987 begann noch zu Zeiten des "Kalten Krieges" ein vollständiger Umbau mit 381 neuen Munitionslagerhäusern. Über Atomwaffen und Munition mit biologischen und chemischen Kampfstoffen wurde öffentlich spekuliert, was nicht zutraf, aber durch die britische "Geheimniskrämerei" gefördert wurde. Ostermärsche führten vor das Tor. 1991 wurden während des Golfkrieges große Munitionsmengen aus Wulfen überwiegend per Bahn abtransportiert und über Bremerhaven verschifft. Möglicherweise wäre die Muna wie viele andere Standorte in den 90er Jahren geschlossen worden. Aber ab 1987 wurde soviel investiert, dass Wulfen inzwischen das größte Depot Deutschlands ist.

Für die britischen Soldaten mit ihren Familien wurden Häuser am Großen Ring/Sauerlandstraße gebaut, die bis 2010 von der Rheinarmee genutzt werden. Auch die Talaue 5 wurde bis circa 2000 von ihnen bewohnt. Von 1957 bis 1995 bestand eine St.-Barbara´s School in der Muna. Ein weißer Schulbus fuhr danach nach Dülmen.
Zuletzt waren in Wulfen das 12. Supply Regiment RLC und das Base Ammunition Depot BAD ansässig, die 1999 aufgelöst wurden. Aber weiterhin wird in Wulfen britische Munition gelagert, die von dem Defence Ammunition Centre DAC Wulfen innerhalb der Muna betreut wird.

Die Muna heute

Titelseite der Broschüre aus dem Bestand der Stadt- und Schulbibliothek
Kleines Schild an der B58 Höhe Pommesbuden-Ufo

Im Sommer 1999 wurde die Muna von der Bundeswehr übernommen. Depotkommandant war seitdem Oberstleutnant Rudolf Haller, der bei der Bundestagswahl 2004 auch als Direktkandidat für die CDU antrat. Als Zeichen einer offeneren Informationspoltik gab es am 16.09.2000 einen Tag der offenen Tür, dem am 11.7.04, 5.9.09, 30.6.13 und 26.9.15 weitere folgten.
2001 wurde die Muna vom Munitionsdepot zum Munitionshauptdepot Wulfen "befördert". Vor Einführung des Euro wurden 2001 ein großer Teil der für NRW vorgesehenen Münzen hier gelagert, was lange geheim gehalten werden konnte. Anschließend wurden hier (als einem von 10 Standorten bundesweit) die alten DM-Münzen durch Walzen entwertet.
Außer Soldaten gab und gibt es viele Zivilbeschäftigte im Depot. Eine Feuerwehr unterhält die Muna erst seit Anfang 2009 wieder. Davor gab es eine unter britischer Regie, die 1967 zuletzt einen Brand bekämpfen musste.

Mit Franz-Josef Jung besuchte am 24.8.09 erstmals ein Verteidigungsminister die Muna.

Ein neues 680 qm großes Munitionsarbeitshaus wurde im Mai 2011 fertiggestellt. Weitere Bauten sind vorgesehen.

Im April 2012 ging Rudolf Haller in den Ruhestand. Nachfolger wurde Oberstleutnant Ralf Weinberger, schon im Dezember 2013 folgte Oberstleutnant David Helm.

Am 20.1.16 erfolgte die Aufwertung des Munitionhauptdepots Wulfen zum Munitionsversorgungszentrum West mit angegliederten Munitionslagern in Rheinbach und Köppern.

Warnschild
Tanklöschfahrzeug, zu sehen bei der Eröffnung der Dorstener Wache
Plakat Tag der offenen Tür 09.jpg
Vor 1989 undenkbar: Plan in der Broschüre zum Tag der offenen Tür / Oben=Westen

Kurios

Das Bundeswehr-Wappen des Depots enthält den Rhein aus dem NRW-Wappen, das für Rheinland steht. Wulfen liegt aber wohl eher in Westfalen.

Im Rathaus hing bis Anfang der 90er Jahre ein großer Luftbildplan Dorstens. Auf dem großen Gebiet der Muna waren aber nur hineinmontierte Wiesen, Felder und Bäumen zu sehen. Zu dieser Zeit war jedes Luftbild aus militärischen Gründen genehmigungspflichtig. Im Zeitalter von Google Earth nur noch schwer vorstellbar.

Literatur

  • Der Text der Broschüre zum Tag der offenen Tür 2000 ist die Grundlage des Artikels "Das Munitionshauptdepot Wulfen" von Rudolf Haller im Heimatkalender 2004, S.65 bis 67.
  • WD (=Willi Duwenbeck) : Die Muna - Ein Stück Wulfener Vergangenheit und Gegenwart. In: Wulfen - Geschichte und Gegenwart 2004, S.294-302 mit Luftbildern von 1940 und 2003.

Weblinks

  • Die Akten der Reichsstelle für Landbeschaffung sind im Bundesarchiv zu finden: 2.10.43, 2.10.3, 2.5 .
Die Muna aus der Luft
Brief aus der Muna 1940
Antennenträger