Napoleonsweg
=Route impériale de première classe de Paris á Hambourg
Sie haben sich nicht verlesen! Der Napoleonsweg ist Teil einer "Grande route", einer 14 Meter breiten Militärstraße Paris-Reims-Lüttich-Wesel-Münster-Bremen-Hamburg. Bereits im 17. Jahrhundert existierte ein Reitpostweg Osnabrück - Wesel durch Wulfen. Napoleon annektierte während der Kontinentalsperre Nordwestdeutschland und ließ aus strategischen Gründen 1811 eine Große Heerstraße von Paris nach Hamburg beginnen. Von Wesel aus verlief sie recht geradlinig auf Wulfen zu, die Trasse der späteren B58. Das Stück von Wulfen Richtung Lavesum und Hausdülmen wurde nicht fertiggestellt. Gepflastert wurden nur die ersten 600 Meter, da die Zeit Napoleons nach der Völkerschlacht bei Leipzig im Herbst 1813 zu Ende ging. Der Abschnitt Wulfen-Lavesum wurde nie fertiggestellt. Preußen baute stattdessen 1832 die Straße Wulfen-Haltern, die heutige Dülmener Straße. Die heutige B51 von Dülmen nach Münster ist auch Teil der napoleonischen Heerstraße. Daher stammt der Name "Weseler Straße" für die südliche Haupteinfallsstraße in die Domstadt.
Nach 1961
Um 1960 hatte der Napoleonsweg nur eine ganz geringe Verkehrsbedeutung, ab Schonebecks Hof war es mehr ein Feldweg, der Baumbestand kümmerlich. Die Planer entschieden sich, den Napoleonsweg nicht als Straße sondern als zentralen Fuss- und Radweg auszubauen. Zitat Hermann Börner: "Der Napoleonsweg ist das schönste Bauwerk Barkenbergs". Bäume wurden nachgepflanzt, aber es entstand keine klassische Allee, da in den breiten Randstreifen auch oft Sträucher wie Holunder belassen wurden. (Diese öffentlichen Streifen werden leider mancherorts von Anwohnern annektiert.) Der Baumbestand besteht aus Eichen, Buchen, Birken und Esskastanien.
Der Weg bietet eine gute Orientierung im ansonsten unübersichtlichen Barkenberg. Er ist abwechslungsreich, keine monotone schnurgerade Straße. Die meisten Schüler benutzen ihn auf ihrem Schulweg. Unter ihm sind zahlreiche Versorgungsleitungen verlegt.
Die Hausnummerierung ist nicht zusammenhängend. Im Haus Nr. 35 ist jemand gestorben, weil der Rettungswagen die Adresse nicht fand. Danach wurden für die Zufahrt zu diesem Haus Extraschilder an der Jägerstraße aufgestellt. Auch für die Hausnummern 11 + 15 gibt es ein Hinweisschild.
Nördlich des Eichenstück wird er als Schleichweg nach Lembeck (gebraucht/missbraucht). Das Teilstück bis zum Strock ist seit dem 27.02.1995 für den Durchgangsverkehr gesperrt.
Literatur: Burs, Helga: Aus der Geschichte der ersten Kunststraße des Dülmener Raumes, der heutigen B 51: 1. Fortsetzung: Planung und Bau der Kunststraße von Wulfen nach Hausdülmen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts In: Dülmener Heimatblätter 1972 ; S. 26 - 31 // 2. Fortsetzung 1973, S.15-20 ; siehe auch Brunn´sche Chronik