Geologie

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[Hier entsteht eine Seite zur Erdgeschichte von Wulfen und seiner Umgebung. Zuerst eine Foto-Serie von Sandsteinen aus der Kreidezeit (Senon) und eiszeitlichen Findlingen. Ob alle ursprünglich aus Wulfen und der näheren Umgebung stammen ist nicht bekannt.]

Fossiliensammlung vom Abteufen der Schächte 1958-1962, Standort: Heimatkeller
In der Gaststätte Zum Wiesental gibt es einen außergewöhnlichen Fußboden. Er ist aus ganz vielen kleinen schwarzen Eisenschwarten erstellt worden.
Vor der Gaststätte Zum Wiesental liegt ein ungewöhnlicher Findling, ein Quarzit
Granit-Findlingsgruppe am Kirchplatz
Drei Sandsteine in der Grünanlage an der Kreuzung B58 / Hervester Straße
Lesesteinmauer aus Sandsteinen am Napoleonsweg 55 (Große-Kock)
Sandstein am Napoleonsweg, Briefkasten Jägerstraße/Südheide
Sandstein mit Muschelabdrücken an der Tüshausmühle, Stufen rechts herunter
Grün bemooster Granit-Findling vor Schulte-Spechtel
Gebänderter Findling vor der Behindertenwerkstatt
In Wulfen gefördertes Kohlestück in der St.-Barbara-Kirche
Bildunterschrift im Buch von Hans Hatkämper: "Der Stahlhelmbund im Steinbruch der Hohen Mark 1934.

Details

Beim Abteufen von Schacht Wulfen 1 stieß man nach 787 m auf das Karbon. xxxx

Das Oberkarbon wurde 1982 in einer Bohrung "Specking 1" bis in eine Tiefe von 1.700 m erkundet. Der Bohrkern wird vom Geologischen Dienst des Landes NRW archiviert, siehe http://www.gd.nrw.de/l_dbohrk.htm


In der Kreidezeit wurde während des Santon (Oberkreide), das vor 85,8 Millionen Jahren begann, das Siliziumdioxid des sogenannten "Halterner Sandes" abgelagert. Das gesamte Sedimentationsgebiet erstreckt sich heute auf ca. 900 Quadratkilometern zwischen Recklinghausen, Dorsten, Borken und Coesfeld. Die Lagerstätte erreicht eine Teufe von durchschnittlich 100 m, in einigen Vertiefungen sogar bis über 250 m. Teilweise hatte sich das urzeitliche Meer (Kreide-Meer) schon während der Entstehung der Sande zurückgezogen, so daß sich Dünen bilden konnten, die zum Teil bei späteren Überflutungen wieder abgetragen wurden. Ursprünglich enthielten die Sande noch größere Anteile an Glaukonit (ein K-Al-Fe-Silikat der Glimmergruppe), wie heute noch bei Dorsten-Wulfen zu sehen (Wulfener Fazies). Im feuchtwarmen Klima des nachfolgenden Tertiärs, das vor 65 Millionen Jahren begann, verwitterten die Glaukonite, wobei das enthaltene Eisen zu Eisenoxid oxidiert wurde. Dieses Eisenoxid überzieht die Sandkörner des Halterner Quarzsandes als dünnes "Häutchen" und verleiht ihm die typische gelblichbraune bis rostbraune kräftige Färbung.
Wörtliche Übernahme von der Seite http://www.euroquarz.de/de/main/quarz_lagerstaetten.html


Aus den Verhandlungen des Naturhistorischen Vereines der preußischen Rheinlande, Westfalens und des Regierungsbezirkes Osnabrück, 1906, S.166: "In der ganzen Länge des Thales von Klein-Reken wird der Sand durch Aufnahme eines sparsamen kalkigen Cäments zu einem sandigen Mergel, der als Düngemittel verwendet wird und deshalb in vielen Mergelgruben aufgeschlossen ist. Von Klein-Reken bis in die Nähe von Wulfen bildet dieser meist ganz lockere Mergel beide Gehänge des Thales. Er ist reich an organischen Einschlüssen, von denen folgende sich mit Sicherheit erkennen lassen: Terebratula alata, Exogyra laciniata, Pecten quadricostatus, Chama costata, Belemnitella quadrata, und Callianassa Faujasii. Diese fossile Fauna beweist ein wesentlich mit demjenigen des Sandes übereinstimmendes Alter. Wahrscheinlich unterteufen die Schichten des sandigen Mergels den reinen die Quarzknollen einschließenden Sand. Auch östlich von Wulfen bei Lippramsdorf ist dieser Sandmergel nach BECKS noch vorhanden."

("Mergelkuhle" ist eine Flurbezeichnung südlich der Frankenstraße vor dem Heidkantweg.)


"Der [eiszeitliche] Geschiebemergel ist ein typisches Mischgestein von unterschiedlichem Kornaufbau.Er ist durch eine örtlich sehr stark schwankende Zusammensetzung ausgezeichnet. ... Charakteristisch ist das vorhandensein von nordischen Geschieben; das sind meist gerundete, kristalline Gesteinsbrocken unterschiedlicher Größe (von cm bis dm Durchmesser). Der Geschiebemergel ist eine ausgesprochene Glazialablagerung. Die erwähnten Geschiebe, die nur vereinzelt und in unregelmäßiger Verteilung auftreten, verraten den schlefenden einfluss des eises häufig durcg gefurchte, an Kerben erinnernde Schleifspuren. Das Material weist einen deutlichen Kalkgehalt auf. Der Geschiebemergel ist sehr dicht gelagert ... (Vorbelastung durch das Inlandeis)." Zitat aus "Erläuterungen zur Baugrund-Planungskarte Wulfen", S.11-12.

Nutzbare Lagerstätten

Sand: Die sogenannten "Halterner Sande" werden am Freudenberg und in Haltern in großem Umfang abgebaut. Verfestigte Sandsteinbänke wurden früher auch als Baustein verwendet.

"Pleistozäne Niederterasse-, Tal- und gröbere Flugdecksande werden nur örtlich verwendet, z.B. bei Hamm und Wulfen als Bausand." (Erl. C4306, S.139)

Tonmergelstein : "Vor Einführung des Kunstdüngers wurde vereinzelt Tonmergelstein für Düngezwecke und zur Bodenverbesserung gegraben." (Erl. C4306, S.137)

Eisenerze : "Nur von wissenschaftlichem Interesse [also heute nicht wirtschaftlich nutzbar] sind sekundäre Eisenhydroxyd-Anreicherungen mit bis zu 35% Fe in Form von Schalen, Knollen, Röhren und Scherben in den Halterner Sanden. ... An vielen Orten sind Raseneisensteinbildungen nachgewiesen worden .... Die dicht unter der Rasenerde liegenden, meist unreinen Erzbrocken, aber auch als kompakte Lage auftretenden Erzbrocken finden sich insbesondere in feuchten Niederungen. (Erl. C4306, 1975, S.135)
Über die Nutzung im 19. Jahrhundert informiert der Abschnitt "Erzbergbau" in Wulfen - Geschichte und Gegenwart, S.262-264. Siehe auch "Die Mutungen auf Raseneisenstein im Veste Recklinghausen" von Helmut Schäpers im Vestischen Kalender 1969, S.59-61.


Blei- und Zinkerze : "Im Bereich des Dorstener Sattels traf die Kohlenaufschlussbohrung Wulfen 2 in ca. 1.200 m Teufe im Westfal A (Bochumer Schichten) eine offensichtlich sehr intensive Blei-Zinkvererzung in einer Störungszone - vermutlich der Sinsener Sprung - an. Die Gangvererzung - sie wurde nicht vollständig durchteuft - besitzt wahrscheinlich eine Mächtigkeit von 18-20 m. Der reiche Fund wurde auf Zink und Blei verliehen (Erzfeld Wulfen 5). Die große Tiefenlage verhinderte bisher weitere Untersuchungsarbeiten. (Erl. C4306, S.135)

Aufschlüsse

Einen Einblick in die Erde verschaffen Baugruben und Steinbrüche. In unserer Gegend wurde und wird am Freudenberg enorm viel abgegraben. Siehe das Kapitel "Sedimentbewohner des Santons" in "Lust auf Steine" von Harald Polenz, Goldschneck Verlag 1999, S.86-90.

Literatur

  • Der Kreis Recklinghausen : Heimat und Arbeit, Theiss Verlag, 1979. Enth.: Der geologische Bau und die erdgeschichtliche Entwicklung, S.17-36. Autoren Braun, Dahm-Ahrens, Koch und Pieper vom Geol. Landesamt. Mit 4 Karten 1:200.000 : a) Geologie b) Böden c) Lagerstätten d) Hydrologie (=Ausschnitte aus den amtlichen Kartenwerken)
  • Erläuterungen zur Baugrund-Planungskarte Wulfen / Geologisches Landesamt . M. Reinhardt, J. Kalterherberg. 1961, S.21 S. [Lit1961D]
  • Geologische Karte 1:25.000 Blatt 4208 Wulfen, unveröffentlichte Manuskriptkarte 1954, vorhanden im Archiv des Geol. Landesamts NRW, Krefeld
  • Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1:100.000 : Erläuterungen zu Blatt C4306 Recklinghausen / von Franz-Josef Braun u.a., Krefeld 1975. 196 S. (Bibliotheksstandort: DEL Bra)
  • Karte der nutzbaren Lockergesteine aus dem Bereich des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk 1:25.000 Blatt II/6 Wulfen, Haltern. Essen: SVR 1969/70 (=Hinweis in Erl. C4306, S. 168, KVK oo)
  • Kalterherberg, J : Zur Entstehung feinschichtiger Sedimente im Santon von Wulfen (Westf.). In: Fortschr. Geol. Rheinld. u. Westf. 7(1964),S.549-556
  • Hugo Hölker: "Von den Steinbrüchen in der Hohen Mark und den Steenbrekers". Heimatkalender 1984, S.125-128.
  • Polenz, Harald: Lust auf Steine, 1999. besonders S.86-90.

Links

http://www.geo-infotainment.de/index.php : Exkursionen mit dem Dorstener Geologen Kai Keßels (allerdings nicht in Dorsten oder Wulfen)

http://www.pawelleks-natur.de/index.html Veranstaltungen des Wulfener Geologen Dr. Frank Pawellek

Funde

Fundort: Waldstück auf der Lembecker Grenze, Verlängerung Wittenberger Damm. Wurzel eines durch Orkan Kyrill umgestürzten Baumes.
Im Wurzelwerk lagen ganz nah zusammen: Eisenschwarten (rechts), Quarzkieselchen (links oben), kristalline Steinchen und Feuersteinsplitter (vorne links).
Nicht farbig markiert sind die Flächen außerhalb des Planungsgebiets und die der Halterner Sande

Geologieskizze.jpg