Das alte Dorf: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Wulfen'''. Das Urkataster von 1822, ergänzt um bauliche Veränderungen der nachfolgenden Jahrzehnte, dokumentiert die für viele Dörfer typische Gebäudeanordnung: <br>
 
'''Wulfen'''. Das Urkataster von 1822, ergänzt um bauliche Veränderungen der nachfolgenden Jahrzehnte, dokumentiert die für viele Dörfer typische Gebäudeanordnung: <br>
 
Kirche, Friedhof mit Einfriedung, innere ringartige Bebauung, äußere Bebauung. <br>
 
Kirche, Friedhof mit Einfriedung, innere ringartige Bebauung, äußere Bebauung. <br>
Umgestaltungen in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts und besonders die Bombardiereung während des 2. Weltkrieges haben die innere Ringbebauung zum großen Teil zerstört. Der Plan von 1947 zeigt, daß die dörfliche Enge des Kirchplatzes verschwunden ist.
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Umgestaltungen in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts und besonders die Bombardierung während des 2. Weltkrieges haben die innere Ringbebauung zum großen Teil zerstört. Der Plan von 1947 zeigt, daß die dörfliche Enge des Kirchplatzes verschwunden ist. Immerhin standen südwestlich der Kirche noch drei Häuser, die den Platz zur Hauptstraße abschirmten. Anstatt die Bausubstanz zu sichern, wurde der Kirchplatz weiter freigelegt. 1971 stimmte der Wulfener Gemeinderat einem Bebauungsplanentwurf zu, der zwar bis heute [1985] keine Rechtskraft erlangte, aber verwaltungsintern als Leitfaden für Baugenehmigungen diente. Dieser Entwurf, entstanden unter der Zielsetzung "Dorfsanierung", überplant fast den gesamten historischen Restbestand durch:<br>
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- Ausweisung von Garagen und Einstellplätzen <br>
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- Festsetzung neuer Baugrenzen und höherer Nutzungsziffern <br>
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- Änderung der Gebäudestellung.
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Die neue Konzeption des Dorfkerns löste bei vielen Wulfenern Proteste aus und führt zu großer Unsicherheit bei den Eigentümern. Die Folge: drei der überplanten Häuser standen jahrelang leer und begannen zu verfallen. Eines dieser Gebäude, ein Fachwerkhaus mit schöner Ankerbalkenzimmerung, brannte plötzlich und unerwartet ab. Das zweite wurde vom Eigentümer abgerissen, obwohl alle drei Gebäude vom westfälischen Amt für Denkmalpflege als denkmalswert eingestuft wurden. Der Eigentümer drohte mit Übernahmeverlangen und erhielt darauf die Abrissgenehmigung. Das dritte Gebäude konnte durch das mutige Engagement der Eigentümerin gerettet werden, die trotz aller Unkenrufe ihr Fachwerkhaus modernisierte. Diese Privatinitiative hat die Stadtverwaltung erheblich bestärkt, den Bebauungsplanentwurf im Sinne einer behutsamen Erneuerung zu überarbeiten.
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''Quelle: Enthalten in: "Workshop Planung für Dörfer und Scheindörfer. 1985. S.122-128 (vh. in der Bibliothek)
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==Literatur==
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Die Hauseigentümer im Dorf Wulfen von 1778 bis 1867 / Hermann-Josef Schwingenheuer. Heimatkalender 1982, S.97-102
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Jürgen Kleimann ; Simone Marietheres Kleimann: Dorf und Pfarrei Wulfen um 1953. Vestischer Kalender 2004, S.80-82
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Die Geschichte der Dorfnachbarschaft Wulfen / Ritschi Vadder. Heimatkalender 2013, S.80-85
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==Siehe auch==
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*'''[[Fachwerk]]
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*'''[[Denkmalschutz]]

Aktuelle Version vom 27. Januar 2024, 12:28 Uhr

Modell nach dem Plan von 1796, oben=Osten, (vergrößerbar)
Plan von 1796, oben=Westen, stark vergrößerbar
Entdeckt im Archiv des Heimatbundes. Da die 1879 eröffnete Bahnlinie verzeichnet ist, muss die Karte von circa 1890 stammen. Den Wulfener Hof gibt es schon, die Hervester Straße aber noch nicht! Überraschend ist der Verlauf des Dorfgrabens. (vergrößerbar)
1957
Luftbild 1967, stark vergrößerbar
Luftbild 1972
1932
1936?
Luftbild, circa 1960
Matthäussüdansicht.jpg
Im Schatten der Kirche
Matthäusplatz
Das Dorf vom Norden gesehen bei Sonnenuntergang
2017, Foto: Guido Bludau
Die St. Matthäus-Kirche 2007
Die Kirche von Süden
Pörtnerskrüz
Stolpersteinehaus.jpg
Findlingsgruppe am Brunnen
Matthäusplatz 5
Burgring 24
Dülmener Straße 13
Gebäudebestand um 1850
Gebäudebestand 1947


Thema dieser Seite ist das direkt um die Kirche gelegene Dorf.

Text ergänzen xxxx

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Egbert Bremen : Zerstörung historischer Ortsgrundrisse am Beispiel dreier westfälischer Dörfer (Wulfen, Lembeck, Rhade).
Hier das Wulfen betreffende Kapitel: "Zwar dienen vor allem die großen Wälder der Naherholung, dennoch hat der Tourismus nur geringe ökonomische Auswirkungen und auf die Ortsgestaltung [in den drei Orten] keinerlei Einfluss. Im Unterschied zu vielen Fremdenverkehrsorten war es also nicht möglich und auch nicht zwingend, die historischen Dorfbilder zu vermarkten.

Wulfen. Das Urkataster von 1822, ergänzt um bauliche Veränderungen der nachfolgenden Jahrzehnte, dokumentiert die für viele Dörfer typische Gebäudeanordnung:
Kirche, Friedhof mit Einfriedung, innere ringartige Bebauung, äußere Bebauung.
Umgestaltungen in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts und besonders die Bombardierung während des 2. Weltkrieges haben die innere Ringbebauung zum großen Teil zerstört. Der Plan von 1947 zeigt, daß die dörfliche Enge des Kirchplatzes verschwunden ist. Immerhin standen südwestlich der Kirche noch drei Häuser, die den Platz zur Hauptstraße abschirmten. Anstatt die Bausubstanz zu sichern, wurde der Kirchplatz weiter freigelegt. 1971 stimmte der Wulfener Gemeinderat einem Bebauungsplanentwurf zu, der zwar bis heute [1985] keine Rechtskraft erlangte, aber verwaltungsintern als Leitfaden für Baugenehmigungen diente. Dieser Entwurf, entstanden unter der Zielsetzung "Dorfsanierung", überplant fast den gesamten historischen Restbestand durch:
- Ausweisung von Garagen und Einstellplätzen
- Festsetzung neuer Baugrenzen und höherer Nutzungsziffern
- Änderung der Gebäudestellung.

Die neue Konzeption des Dorfkerns löste bei vielen Wulfenern Proteste aus und führt zu großer Unsicherheit bei den Eigentümern. Die Folge: drei der überplanten Häuser standen jahrelang leer und begannen zu verfallen. Eines dieser Gebäude, ein Fachwerkhaus mit schöner Ankerbalkenzimmerung, brannte plötzlich und unerwartet ab. Das zweite wurde vom Eigentümer abgerissen, obwohl alle drei Gebäude vom westfälischen Amt für Denkmalpflege als denkmalswert eingestuft wurden. Der Eigentümer drohte mit Übernahmeverlangen und erhielt darauf die Abrissgenehmigung. Das dritte Gebäude konnte durch das mutige Engagement der Eigentümerin gerettet werden, die trotz aller Unkenrufe ihr Fachwerkhaus modernisierte. Diese Privatinitiative hat die Stadtverwaltung erheblich bestärkt, den Bebauungsplanentwurf im Sinne einer behutsamen Erneuerung zu überarbeiten.

Quelle: Enthalten in: "Workshop Planung für Dörfer und Scheindörfer. 1985. S.122-128 (vh. in der Bibliothek)

Literatur

Die Hauseigentümer im Dorf Wulfen von 1778 bis 1867 / Hermann-Josef Schwingenheuer. Heimatkalender 1982, S.97-102

Jürgen Kleimann ; Simone Marietheres Kleimann: Dorf und Pfarrei Wulfen um 1953. Vestischer Kalender 2004, S.80-82

Die Geschichte der Dorfnachbarschaft Wulfen / Ritschi Vadder. Heimatkalender 2013, S.80-85

Siehe auch