Habiflex: Unterschied zwischen den Versionen

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Neben [[Metastadt]], [[Finnstadt]] und [[Ladenpassage]] gehört das Habiflex zu den mit Bundesmitteln geförderten Wulfener Versuchsbauten. Architekten und Bauherren waren Richard Gottlob und Horst Klement aus Gelsenkirchen, die viel eigenes Geld investierten und verloren. 40 Wohnungen mit insgesamt 4240 qm sind in dem futuristischen Gebäude um einen Lichthof angeordnet, der später oben abgedeckt wurde. Im offenen Erdgeschoss gibt es ausschließlich PKW-Stellplätze. Ein Ansatz für eine Brücke (!) über die Jägerstraße ist im 1. Stock zu sehen. Eine Besonderheit sind die veränderbaren Wände in den Wohnungen. Auch kann aus dem Balkon im Winter ein zusätzlicher Raum gemacht werden, was "'''Gelsenkirchener Balkon'''" genannt wurde. Das beim Bundeswettbewerb "Flexible Grundrisse" prämierte Gebäude hielt in der Ausführung jedoch nicht, was die Idee versprach. Viele Habiflex-Mieter hatten ständig Ärger. Die mangelhafte Isolierung führte beispielsweise dazu, dass sich überall Schwitzwasser bildete und manche Wohnungen zeitweise Tropfsteinhöhlen glichen. Das Objekt hat mehrfach den Besitzer gewechselt und nur ein Teil der Wohnungen wurde modernisiert, viele stehen schon länger leer. Nach Zwangsversteigerungen hat der letzte Erwerber das Haus oberflächlich in Eigentumswohnungen umgewandelt und als "Kapitalanlage" verkauft. Dadurch gibt es jetzt viele auswärtige Eigentümer. Vermietet waren 2007 höchstens 15 der 40 Wohnungen, viele Anwohner hatten Probleme durch einige der Bewohner. Nach einem Sperrmüllbrand im Dezember 2007 wurde der '''Brandschutz''' des Gebäudes geprüft. Die Sicherheit des ersten Rettungsweges stellte sich als nicht gegeben heraus, da der Rauch das Treppenhaus schnell unbenutzbar machen würde. Dazu trägt bei, dass vor längerer Zeit das ursprünglich offene Treppenhaus oben als Regenschutz abgedeckt wurde.
 
Neben [[Metastadt]], [[Finnstadt]] und [[Ladenpassage]] gehört das Habiflex zu den mit Bundesmitteln geförderten Wulfener Versuchsbauten. Architekten und Bauherren waren Richard Gottlob und Horst Klement aus Gelsenkirchen, die viel eigenes Geld investierten und verloren. 40 Wohnungen mit insgesamt 4240 qm sind in dem futuristischen Gebäude um einen Lichthof angeordnet, der später oben abgedeckt wurde. Im offenen Erdgeschoss gibt es ausschließlich PKW-Stellplätze. Ein Ansatz für eine Brücke (!) über die Jägerstraße ist im 1. Stock zu sehen. Eine Besonderheit sind die veränderbaren Wände in den Wohnungen. Auch kann aus dem Balkon im Winter ein zusätzlicher Raum gemacht werden, was "'''Gelsenkirchener Balkon'''" genannt wurde. Das beim Bundeswettbewerb "Flexible Grundrisse" prämierte Gebäude hielt in der Ausführung jedoch nicht, was die Idee versprach. Viele Habiflex-Mieter hatten ständig Ärger. Die mangelhafte Isolierung führte beispielsweise dazu, dass sich überall Schwitzwasser bildete und manche Wohnungen zeitweise Tropfsteinhöhlen glichen. Das Objekt hat mehrfach den Besitzer gewechselt und nur ein Teil der Wohnungen wurde modernisiert, viele stehen schon länger leer. Nach Zwangsversteigerungen hat der letzte Erwerber das Haus oberflächlich in Eigentumswohnungen umgewandelt und als "Kapitalanlage" verkauft. Dadurch gibt es jetzt viele auswärtige Eigentümer. Vermietet waren 2007 höchstens 15 der 40 Wohnungen, viele Anwohner hatten Probleme durch einige der Bewohner. Nach einem Sperrmüllbrand im Dezember 2007 wurde der '''Brandschutz''' des Gebäudes geprüft. Die Sicherheit des ersten Rettungsweges stellte sich als nicht gegeben heraus, da der Rauch das Treppenhaus schnell unbenutzbar machen würde. Dazu trägt bei, dass vor längerer Zeit das ursprünglich offene Treppenhaus oben als Regenschutz abgedeckt wurde.

Version vom 21:36, 2. Mär 2010

1976. Man beachte : Flokati-Teppich, Kamin, Wände aus Waschbeton, Beton-Kassettendecke
Rückseite des Fotos, das vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung vertrieben wurde
Decken-Detail 1976
Baundesbau-Minister Ravens in einer Wohnung im Habiflex, Foto: Wolfgang Krüger, 1976?
Protest von SPD-Mitgliedern beim Besuch des SPD-Ministers Karl Ravens, Ort: Metastadt, Foto: Wolfgang Krüger, 1976?
Foto: Rainer Rabe 2006
Foto: Rainer Rabe 2006
Erstbezug nach 30 Jahren? , August 2007
Müllberg am 3.12.07. Wenige Tage danach kam es durch ihn zu dem Brand, der zur Schließung führte.
Januar 08


25.8.08
25.8.08
25.8.08
25.8.08
25.8.08
25.8.08
Die Stadt Dorsten lässt das Habiflex zumauern, Foto: Guido Bludau 12/09
1.3.10

Neben Metastadt, Finnstadt und Ladenpassage gehört das Habiflex zu den mit Bundesmitteln geförderten Wulfener Versuchsbauten. Architekten und Bauherren waren Richard Gottlob und Horst Klement aus Gelsenkirchen, die viel eigenes Geld investierten und verloren. 40 Wohnungen mit insgesamt 4240 qm sind in dem futuristischen Gebäude um einen Lichthof angeordnet, der später oben abgedeckt wurde. Im offenen Erdgeschoss gibt es ausschließlich PKW-Stellplätze. Ein Ansatz für eine Brücke (!) über die Jägerstraße ist im 1. Stock zu sehen. Eine Besonderheit sind die veränderbaren Wände in den Wohnungen. Auch kann aus dem Balkon im Winter ein zusätzlicher Raum gemacht werden, was "Gelsenkirchener Balkon" genannt wurde. Das beim Bundeswettbewerb "Flexible Grundrisse" prämierte Gebäude hielt in der Ausführung jedoch nicht, was die Idee versprach. Viele Habiflex-Mieter hatten ständig Ärger. Die mangelhafte Isolierung führte beispielsweise dazu, dass sich überall Schwitzwasser bildete und manche Wohnungen zeitweise Tropfsteinhöhlen glichen. Das Objekt hat mehrfach den Besitzer gewechselt und nur ein Teil der Wohnungen wurde modernisiert, viele stehen schon länger leer. Nach Zwangsversteigerungen hat der letzte Erwerber das Haus oberflächlich in Eigentumswohnungen umgewandelt und als "Kapitalanlage" verkauft. Dadurch gibt es jetzt viele auswärtige Eigentümer. Vermietet waren 2007 höchstens 15 der 40 Wohnungen, viele Anwohner hatten Probleme durch einige der Bewohner. Nach einem Sperrmüllbrand im Dezember 2007 wurde der Brandschutz des Gebäudes geprüft. Die Sicherheit des ersten Rettungsweges stellte sich als nicht gegeben heraus, da der Rauch das Treppenhaus schnell unbenutzbar machen würde. Dazu trägt bei, dass vor längerer Zeit das ursprünglich offene Treppenhaus oben als Regenschutz abgedeckt wurde.



Aktuell : Auszug der letzten beiden Mieter im August 08. Danach wird der Zutritt zum Gebäude durch einen Zaum verhindert. Ein Abriss soll folgen, wozu aber die Eigentümer kein Geld haben, da sich viele für diese "Schrottimmobilie" verschuldet haben. Vermutlich wird es als Ruine noch lange Zeit stehen bleiben, falls es nicht gelingt, sie in den "Stadtumbau" einzubeziehen.


Kurios:
Die Stadtverwaltung hat auf Initiative aus Münster um 2000 vorgeschlagen, das Habiflex unter Denkmalschutz zu stellen, wofür es aber im Ausschuss keine politische Mehrheit gab.

Die Adresse ist Jägerstraße 1-40 (!).


Zitate

1975: "Ein anderes Experimentierhaus, auch in Wulfen ("Habiflex". Entwurf von Gottlob und Klemen) ein anderes Wohngefühl: Die Technik ist rauh und primitiv: Betonfertigteile alter Machart, aber so gefügt, daß sich ein weiter, offener Treppenhof entfaltet, ein Atrium, von dem aus über kurze Laubengänge und breite Vorplätze 40 Wohnungen luftig erschlossen werden: Hier kann auch draußen gewohnt werden. Keine ängstliche Abkapselung, sondern freizügige Durchblicke wie in den liebenswürdigen Vororten holländischer Städte. Chancen für unverkrampfte Nachbarschaft. Die flexiblen Wände im Inneren dieses beachtlichen Prototyps können ohne Werkzeug versetzt werden, allerdings bedingt das häßliche Metallbeschläge und eine aufdringlich gerasterte Betondecke. Interessant ist beim Wulfener "Habiflex"-Haus auch der sogenannte Gelsenkirchener Balkon: Gelenkig verbundene, geschoßhohe Fenster werden je nach Bedarf nach innen oder nach außen geklappt, so daß sich entweder ein Balkon oder ein größerer Wohnraum ergibt."
Verschiebbare Wände im Schneckenhaus / Peter M. Bode im SPIEGEL Nr.29, 1975


Literatur

vorhanden in der Stadt- und Schulbibliothek :

  • Habiflex : Wohnprojekt für Neue Stadt Wulfen / Gottlob, Richard (A) Klement, Horst (A) : Bauwelt 63(1972)18, S.691-694
  • Deshalb sind wir ja hier reingezogen : Besuch bei Bewohnern eines ungewöhnlichen Hauses / Rumpf, Peter. Bauwelt 66(1975)20/21, S.603-610
  • Im Glashaus wohnen : auch Sozialwohnungen können attraktiv sein / Ruthenfranz, Eva. STERN (1975)42
  • Het duitse woningbau-experiment "habiflex" / Heuvel, W. J. van. PT bouwkunde, wegen- en waterbouw. 31(1976)1, S.2-9
  • Das Experiment "Habiflex" in der Neuen Stadt Wulfen : Wie geht es ihm heute? / Rumpf, Peter. Bauwelt 93(2002)23, S.26-28 Farbfotos

Weblinks

Im Internet gibt es ein Forum "Geprellte-Strukkis" über Erfahrungen mit dem Haus


Über die Probleme rund um die Vermietung der Wohnungen gab es am 27.06.08 einen Artikel in der Dorstener Zeitung: "Habiflex-Gebäude wird geräumt"

Die WAZ berichtet am 29.7.2009: "Komplex bleibt ein Ärgernis"

2 Zeitungsartikel vom 30.9.2009: Klage erfolgreich: Habiflex wird nicht zugemauert Dorstener Zeitung Logo.gif Guido Bludau

Habiflex wird nicht zugemauert WAZ logo.gif Ludger Böhne

Am 20.11.2009 wird beim Amtsgericht Dorsten eine ETW des Habiflex zwangsversteigert. Die Bekanntmachung enthält auch Fotos und Gutachten.