Furor Normannicus
Aktueller Link-Tipp: WDR-Film 9/2012 , 3 Min.
Furor Normannicus ist eine in NRW beheimatete Interessensgemeinschaft, die sich auf historische Darstellung normannischer Geschichte spezialisiert hat. Der Großteil der Gründungsmitglieder stammt aus Wulfen, und ein Teil lebt und wirkt heute noch dort.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Furor Normannicus wurde am 14. August 1999 als Hobbyprojekt ins Leben gerufen. Am Anfang bestand die Gruppe aus den rund zehn Gründungsmitgliedern, die sich neben Studium und Arbeit der geschichtlichen Arbeit zum Thema Normannen widmen wollten. Erfahrungen waren zuvor bereits in anderen Mittelaltergruppen gesammelt worden, die aber keine so spezielle Ausrichtung aufwiesen.
An dem Projekt beteiligt sind Lehrer und Historiker, aber auch Handwerker und andere Berufstätige und Studenten.
Zum heutigen Tage umfaßt Furor Normannicus rund 20 aktive Mitglieder und besitzt einen markenrechtlich geschützten Namen.
Namensgebung
Der lateinische Name (übersetzt etwa "Normannische Raserei") bezieht sich auf ein englisches Gebet aus dem 9. Jahrhundert. Es beginnt mit den Worten A furore normannorum libera nos domine ("Herr, befreie uns von der Raserei der Nordmannen") und ist als Reaktion auf die Wikingerüberfälle auf die britischen Inseln in dieser Zeit entstanden. Obwohl Furor Normannicus eine spätere Epoche darstellt, wurde der Name wegen der historischen Verwandtschaft der Normannen mit Wikingern und der militärhistorischen Elemente in der Darstellung (Rittertum) gewählt.
Zielsetzung
Furor Normannicus bemüht sich um eine sachliche Darstellung von historischer Ausrüstung normannischer Menschen in einem Reiselager am Ende des 12. Jahrhunderts. Schwerpunkt ist dabei der niedere Adel, aber auch Darstellung anderer Stände.
Wichtiger Leitgedanke der Gruppe ist die Vermittlung von Wissen. Besuchern wird auf Veranstaltung die Möglichkeit gegeben, sich über die dargestellten Realien und den geschichtlichen Zusammenhang zu informieren. Zu diesem Zweck arbeitet Furor Normannicus mit lokalen Heimatvereinen und Schulen zusammen.
Darstellung
Die Darstellung befasst sich mit den Jahren 1170 - 1204, die die letzten Jahre vor der Rückgewinnung der Normandie durch Frankreich darstellen. Das späte 12. Jahrhundert wird von Furor Normannicus als historisch interessant empfunden, da in dieser Zeit der Wechsel vom Früh- ins Hochmittelalter vollzogen wurde und sich die normannische Herrschaft in England bereits dynastisch legitimiert hatte.
Da viele Mitglieder eine Darstellung einer Person im Ritterstand betreiben, bildet die Rüstungsmode einen wichtigen Bestandteil der Präsentation. Da der militärische Zweig aber nur einen von mehreren Bausteinen ausmacht, werden die zivile Kleidung und dazugehörige Realien gleichberechtigt daneben gestellt.
Für die erforderliche Austattung zur Darstellung ist jedes Mitglied selbst verantwortlich. Kleidung und Gegenstände werden im Allgemeinen selbst hergestellt und nach historischen Vorbildern ausgesucht.
Aktionen in Wulfen
Furor Normannicus trainiert einmal im Monat einen ganzen Nachmittag lang in einem privaten Waldstück in Alt-Wulfen historisches Fechten. Das Training ist öffentlich, Zuschauer sind willkommen. Regelmäßige Gäste sind auch Mitglieder anderer historischer Vereine.
Furor Normannicus beteiligt sich auch an Aktionen anderer Vereine in Wulfen, oft in enger Kooperation mit dem Partnerverein Nordfalken. So gestalten Furor Normannicus seit 2010 einen Informationsstand beim Flachsmarkt des Heimatvereines, und waren 2011 mit einer lebendigen Krippe am Weihnachtsmarkt in Wulfen vertreten. Die Arbeit am Wappenbaum und die Mitgestaltung der Maifeier sind für Furor Normannicus ebenfalls wichtige Aktionen in Wulfen.
Gewanderungen
Gemeinsame Wanderungen durch Wald und Flur gehören seit 2008 zu den Aktionen, die Furor Normannicus in der Umgebung von Wulfen durchführen. Das Kunstwort "Gewanderung" (von "Gewand" und "Wanderung") spielt darauf an, daß hierbei in historischer Kleidung gelaufen wird. Auf den Wegen werden zudem immer historisch interessante Wegmarken besucht, etwa der Galgenberg oder der Standort des mittelalterlichen Klosters Marienborn (Hohe Mark).
Überregionale und internationale Aktionen
Furor Normannicus ist sowohl regional im Raum Westfalen als auch überregional in Deutschland und international im europäischen Ausland tätig.
Neben der Gestaltung von Unterrichtsstunden an verschiedenen westfälischen Schulen trat die Gruppe seit 2003 beim alljährlichen Museumsfest am Dinslakener Voswinckelshof in Erscheinung. Das lokalgeschichtliche Museum richtete die Veranstaltung meist am ersten Wochenende in den Sommerferien unter dem Thema Mittelalter und Rittertum aus. Zu dieser Gelegenheit wird ein "lebendiges Zeltlager" aufgebaut, in dem die Darsteller in rekonstruierter Kleidung handwerklichen Arbeiten nachgehen und den Besuchern zu allen Fragen zur Verfügung stehen. Seit 2012 wurde dieses Museumsfest unter der Mitarbeit von Furor Normannicus zu einer Veranstaltung zur Lebendigen Geschichte erweitert, bei der auch Darsteller anderer Zeitbereiche eingeladen werden.
2005 war Furor Normannicus an einer Großveranstaltung mit dem Titel "Pfalz Werla-Leben vor 1000 Jahren" in Werla beteiligt, die ebenfalls einen starken museumspädagogischen Schwerpunkt setzte. 2009 beteiligte sich die Gruppe an verschiedenen historischen Präsentationen, etwa im niedersächsischen Dorstadt oder bei Geschichtstagen in Neuss.
Aktionen im Ausland umfassen historische Belebungen des Freilichtmuseum Archeon in den Niederlanden, die Teilnahme an der Nachstellung der Schlacht von Bouvines in Frankreich, und die Ausbildung von ehrenamtlichen Museumsmitarbeitern in Asnaes, Dänemark. Bei diesen Aktionen kooperieren Furor Normannicus eng mit renommierten Gruppen aus Deutschland, Frankreich, England und den Niederlanden.
Die Gruppe wurde bereits in mehreren Fernsehberichten porträtiert, so etwa durch den WDR, das ZDF, und das Bürgerfernsehen Marl.
Siehe auch
Weblinks
Homepage der Gruppe: http://www.furor-normannicus.de
ZDF-Beitrag von Juli 2010 Hinweis: Die Kanonen und Pikeniere gehören zu einer befreundeten Gruppe.