Neue Städte

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Allgemeines

Die meisten Städte in Europa haben schon im Mittelalter die Stadtrechte erhalten und gehen oft auf noch ältere Ansiedlungen zurück. Planmäßige Neugründungen in der Neuzeit sind selten. Um 1900 herum sind im Ruhrgebiet um Eisenbahnknotenpunkten, Zechen und Fabriken zahlreiche Industriedörfer entstanden, von denen sich einige etwas chaotisch zu Städten entwickelt haben. Nach 1945 stieg in Westdeutschland die Einwohnerzahl durch Flüchtlinge und Vertriebene stark an. In NRW gab es 4 planmäßige Neugründungen, die alle um 1975 ihre Selbständigkeit verloren. Außerdem wurden in den 60er Jahren in Ballungsräumen teilweise riesige Trabantenstädte errichtet, z.B. Köln-Chorweiler, die sich manchmal "Neue Stadt" nannten, aber lediglich Groß-Wohnsiedlungen sind.

Neue Städte in NRW nach 1945

  1. Espelkamp, auch heute selbständig, Vertriebenenstadt, die sich aus einem Lager einer Muna(!) entwickelte, Stadtrecht 1959
  2. Sennestadt, Stadtrecht 1965, 1973 nach Bielefeld eingemeindet
  3. Hochdahl, 1975 zu Erkrath
  4. Meckenheim-Merl, bei Bonn
  5. Wulfen, 1975 zu Dorsten


Neustadtgründungen in der Bundesrepublik

[Zitat:] Die Neustadtgründungen in der Bundesrepublik haben Kleinstadtcharakter im Größenordnungsbereich um die 20- bis 25.000 Einwohner. Sie finden mit einer Ausnahme in NRW statt:

  • Meckenheim-Merl: als Entlastungsstadt für Bonn konzipiert, Planungsziel 1962/25.000 Einwohner / erreicht 1988: 23.000.
  • Stadt Wulfen: Planungsziel 1960/50-60.000 Einwohner, 1988 erreicht: 15.000.
  • Espelkamp: Planungsziel 1949/20 - 25.000 Einwohner ; 1987 erreicht: 22.100.
  • Sennestadt: Planung 25.000 ; 1987 nach Eingemeindung als Stadtteil von Bielefeld: 21.000 Einwohner erreicht.
  • Hochdahl, Kreis Mettmann: Planung 1960: 25 - 30.000 Einwohner; 1987 : 25.000 erreicht

Außerdem sollte im Saarland, 10 km südwestlich von Saarlouis ein Projekt "Neue Stadt" verwirklicht werden. Die neue Stadt Überherrn kam jedoch ebenso wie Wulfen, wegen des nicht geplanten Rückgangs des Bergbaus, nicht über die Startphase hinaus: "Von den geplanten drei Stadtteilen konnte nur einer realisiert werden , weil weder Flüchtlinge noch Vertriebene noch Bergleute ...für die Ansiedlung zu gewinnen waren." Quelle: Gadegast, Joachim S. 260 - 263 für die Angaben zu NRW; Jost, Paul S.389 für die Angaben zu Überherrn. IN: ARL - Akademie für Raumforschung und Landesplanung : Zur geschichtlichen Entwicklung der Raumordnung, Landes- und Regionalplanung in der Bundesrepublik Deutschland. Hannover 1991.

Quelle: Knoch, Peter (1990) https://eldorado.tu-dortmund.de/bitstream/2003/2858/2/Knochgesamt.pdf

Neue Städte in Deutschland im 20. Jahrhundert

Schwedt (DDR), Raffinerie

Stalinstadt/Eisenhüttenstadt (DDR), 1952, Stahlwerk

Hoyerswerda, (DDR), Braunkohle

Halle-Neustadt, (DDR), Chemie, später von Halle eingemeindet

Neugablonz (Kaufbeuren/Bayern) , 1948?, Vertriebenenstadt,

Wolfsburg, 1938: Stadt des KdF-Wagens

Salzgitter, 1938: Hermann-Göring-Stadt, Stahlwerk

im 19. Jahrhundert

Oberhausen, Eisenbahnknotenpunkt, Kohle, Stahl

Gelsenkirchen, Eisenbahn, Kohle, Stahl

Marl, Kohle und Chemie, Stadtrechte 1936

Herten, Kohle, Stadtrechte 1936

Wilhelmshaven, preußischer Kriegshafen

Ludwigshafen, Chemie

New Towns des 20. Jahrhunderts in aller Welt

u.a.

Almere, NL, Entlastungsstadt für Amsterdam auf einem Polder

Crawley, GB, eine von mehreren Entlastungsstädten für London

Brasilia, BRA, Neugründung einer Hauptstadt

Canberra, AUS, Neugründung einer Hauptstadt


Weblinks


Siehe auch